- Komödie
- Griechische Antike
Worum es geht
In Wolkenkuckucksheim
Das Stück Die Vögel von Aristophanes, das 414 v. Chr. erstmals aufgeführt wurde, zählt heute zu den meistgelesenen antiken Komödien. Darin gründen zwei von der Prozessflut in Athen genervte Männer gemeinsam mit den Vögeln einen neuen Staat namens Wolkenkuckucksheim. Sie entwerfen die politische Utopie eines freiheitlichen Gemeinwesens, doch schon bald entartet die Demokratie zur Alleinherrschaft. Trotz aller tagespolitischen Anspielungen, die das zeitgenössische Publikum – im Gegensatz zum heutigen – sofort verstand, hat Die Vögel etwas Zeitloses, Allgemeingültiges. Gleichsam aus der Vogelperspektive beobachtet Aristophanes das Treiben der Menschen und der Götter, die als ewig lüsterne, habgierige und verfressene Tunichtgute erscheinen. Er will das Publikum zum Lachen bringen, doch in den Spaß mischt sich beißende Kritik an den Zuständen seiner Zeit. In derber, respektloser Sprache verspottet er prominente Persönlichkeiten, Dichter und Denker und zielt dabei mit Vergnügen unter die Gürtellinie. Ein Glanzstück gesellschaftskritischen Kabaretts der Antike, das nicht einmal vor Zeus Halt macht.
Zusammenfassung
Über den Autor
Aristophanes wird um 450 v. Chr. geboren – ob in Athen oder auf der vorgelagerten Insel Ägina, auf der seine Familie über Grundbesitz verfügte, ist umstritten. Als freier Bürger des Athener Bezirks Kydathenai schreibt Aristophanes angeblich mehr als 40 Komödien. Die meisten dieser Stücke sind, wie seine erste Komödie Die Schmausbrüder (Thetalis, 427 v. Chr.), nur als Fragment oder aber gar nicht überliefert. Thema der erhaltenen elf Texte ist vor allem der geistige und moralische Umbruch der Gesellschaft in Athen während der Zeit des Peloponnesischen Krieges. Als Zeitgenosse von Sokrates und den Sophisten richtet Aristophanes seinen literarischen Spott vor allem auf Schwätzer, Gottesleugner und die unfähigen Politiker, die nach dem Tod des Perikles Athen regieren. Besonders Kleon, einer der ersten einflussreichen Politiker, die nicht aus einer angesehenen Familie stammen, wird Zielscheibe von Aristophanes’ Satiren. Bei den Dionysien, dem alljährlichen Komödien- und Tragödienwettbewerb in Athen, sorgt Aristophanes 426 v. Chr. mit seinem Siegerstück Die Babylonier (Babylonioi), in dem er Kleon und andere Politiker verhöhnt, für einen Skandal. In Die Ritter (Hippeis, 424 v. Chr.) spielt Aristophanes selbst den Kleon und handelt sich eine Klage ein, die aber ohne Folgen bleibt. Aufgrund seiner herausragenden sprachlichen und poetischen Fähigkeiten ist Aristophanes bereits zu Lebzeiten einer der berühmtesten und erfolgreichsten Komödiendichter Athens. Er verarbeitet und verspottet Werke seiner Kollegen und begleitet als Dichter kritisch die sozialen und politischen Umbrüche in seiner Zeit. Aristophanes stirbt, nachdem er rund 20 Jahre lang auch politischer Vertreter seines Stadtbezirks war, um 380 v. Chr. in Athen.
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