- Philosophie
- Griechische Antike
Worum es geht
Die ersten Philosophen
Wer an die antike griechische Philosophie denkt, hat vor allem das Dreigestirn Sokrates, Platon und Aristoteles vor Augen. Deren Vorgänger sind hingegen so gut wie unbekannt. Allein Pythagoras ist heute, aufgrund seiner mathematischen Erkenntnisse, noch ein Begriff. Zu den Gründen für diese Unkenntnis gehört, dass die Werke der Vorsokratiker in der Regel nur sehr unvollständig oder z. T. überhaupt nicht erhalten sind. Häufig sind sie allein durch die Bezugnahme späterer Philosophen, die jene Werke noch in der Urfassung studiert haben, nicht in Vergessenheit geraten. Wilhelm Capelles Zusammenstellung Die Vorsokratiker ist ein Versuch, die weltanschaulichen Positionen jener frühen Epoche einer breiten Leserschicht näherzubringen. Das Werk vereint die inhaltlich oft sehr weit auseinanderklaffenden Theorien großer antiker Denker in einer einzigen Übersicht. Selbst anhand dieser kommentierten Fragmente wird deutlich, dass Denker wie Thales, Empedokles oder Demokrit nicht nur Vorbereiter waren, sondern mit ihrem ausgeprägten Willen zur Erklärung der Welt die Grundlagen der abendländischen Philosophie legten.
Zusammenfassung
Über die Autoren
Als einer der Begründer der abendländischen Philosophie gilt Thales (ca. 624–546 v. Chr.), der in der kleinasiatischen Hafenstadt Milet geboren wurde, einem Umschlagplatz nicht nur für Waren aus dem gesamten Mittelmeerraum, sondern auch für verschiedene Kulturen und Religionen. Dieser antike Pluralismus, zusammen mit der sich herausbildenden, frühbürgerlichen Polis, erscheint im Nachhinein als idealer Nährboden für eine Wissenschaft, die sich mit den Phänomenen des Seins an sich beschäftigt. In Lehrer-Schüler-Verhältnissen wurde diese lebendige Kultur fortgeführt. Die erste wirklich Schule, die Gemeinschaft der Pythagoreer, gründete Pythagoras (ca. 570–510 v. Chr.) von Samos. Er und seine Schüler suchten nicht wie die Mehrzahl der zeitgenössischen Philosophen nach dem Urstoff, sondern nach abstrakten Prinzipien. Am Beispiel Pythagoras’ zeigt sich das Problem des Zusammenwachsens von Legende und Wirklichkeit. Immerhin gilt als gesichert, dass Pythagoras auch die praktische Seite des Lebens kannte: Er war verheiratet und hatte mehrere Kinder. Von Legenden umsponnen ist die Biografie des Heraklit (geboren zwischen 540 und 535 v. Chr., gestorben zwischen 483 und 475 v. Chr.) von Ephesos. Wie viele andere antike Philosophen aus aristokratischem Geschlecht stammend, soll er sich einmal, an Wassersucht erkrankt, unter einen Misthaufen gelegt haben, um dort „durch Trocknung“ zu genesen. Ebenfalls aristokratischer Abstammung war Empedokles (ca. 494–434 v. Chr.), der angeblich sogar das Angebot ausgeschlagen haben soll, König seiner Heimatstadt Akragas zu werden, und es stattdessen vorzog, sich für die demokratische Bewegung einzusetzen. Auch die Darstellung von Empedokles’ Werdegang ist von Mythen durchwoben. So hat sich bis heute die Legende erhalten, er habe seinem Leben freiwillig ein Ende gesetzt, indem er sich in den Krater des Ätna stürzte. Demokrit (460–371 v. Chr.) wirkte in der griechischen Stadt Abdera. Dank seines ererbten Reichtums konnte er weite Reisen unternehmen und eine große Anzahl von Schriften zu allen möglichen Themen verfassen. Von den Zeitgenossen wurde er der „lachende Philosoph“ genannt, wegen des heiteren Charakters seiner Lehre.
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