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Die Weichmacher
Buch

Die Weichmacher

Das süße Gift der Harmoniekultur

Hanser, 2011 Mehr

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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Sie reden von Win-win-Situationen, Synergieeffekten und emotionaler Intelligenz, wollen sich immer mit anderen abstimmen, Mitarbeiter einbinden und am liebsten jedes Problem zusammen brainstormen. „Weichmacher“ nennt Thomas Vašek solche Menschen. Nicht nur vertreten sie selbst keinen Standpunkt, sie stecken damit auch ihre Kollegen an. Der Publizist geht mit der Kuschelkultur vieler Unternehmen hart ins Gericht. Zugleich räumt er aber auch immer wieder ein, dass Menschen evolutionsbedingt auf Harmonie geeicht sind. Umso mehr Mut braucht es, mal gegen den Strom zu schwimmen, ein Querdenker zu sein und im Team aufzumucken. Klar: Die wirklich guten Argumente für mehr Courage und das Schüren produktiver Konflikte hätte man kürzer fassen können. Aber die vielen Anekdoten und wissenschaftlichen Experimente, auf die Vašek verweist, halten einem immer wieder den Spiegel vor – ein guter Ausgangspunkt, um den persönlichen Kommunikationsstil zu überdenken. Vašek schreibt zuweilen süffisant und manchmal arg polemisch – dafür aber auch abwechslungsreich und nie langweilig. getAbstract empfiehlt das Buch allen Managern, die neben ihren zahlreichen Fremdsprachen auch mal Tacheles reden wollen.

Zusammenfassung

Willkommen in der Komfortzone

Wir leben im Zeitalter der Harmonie. Wo früher der Chef noch auf den Tisch gehauen hat, versucht er sich heute in emotionaler Intelligenz. Wo er einst noch den Alleingang gewagt hat, will er jetzt andere „mit ins Boot holen“. Früher wurde einfach gearbeitet, heute muss man „teamfähig“ sein, um überhaupt noch einen Job zu bekommen. Und auch wenn man es ist, muss man sich noch auf Teamseminaren durch alberne Spiele und seltsame Guruveranstaltungen quälen. Harmonie ist ein gefährliches, lähmendes Gift. Verteilt wird es von den „Weichmachern“, jenen Führungskräften und Mitarbeitern, die jeden Konflikt scheuen, keine eigene Meinung vertreten und immer freundlich sind – aber auch belanglos.

Diese Weichmacher haben die menschliche Psyche auf ihrer Seite: Wir benötigen ihre Freundlichkeitsdroge, denn unser Gehirn strebt nach Harmonie. Das Gerede vom Überleben des Stärkeren und vom Siegeswillen der Alphatiere ist längst in der evolutionären Mottenkiste gelandet. Der moderne Mensch im heutigen Wirtschaftsleben will nicht streiten.

Sozialpsychologische Experimente belegen: Wenn man eine Versuchsperson vor einem Publikum eine Rede halten lässt...

Über den Autor

Thomas Vašek ist freiberuflicher Publizist und ehemaliger Chefredakteur des Wissensmagazins P.M. In seiner Freizeit boxt er.


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    A. vor 1 Jahrzehnt
    Geniales Buch, das das Thema "Führung" mal in einem neuen Licht darstellt. Das in der Vergangenheit oft so hochgelobte Konzept der emotionalen Intelligenz wird in seiner Bedeutung abgeschwächt und teilweise sogar widerlegt. Die Devise lautet: Schluss mit Kuscheln! Wer auch der Meinung ist, dass Konflikte durchaus konstruktiv sein und im besten Fall zu Innovationen führen können, sollte dieses Abstract unbedingt lesen.
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    r. h. vor 1 Jahrzehnt
    Mir scheint, dass dieses thema voll auf die Politik und die sogenannten Meinungsführer - die
    weitghend den gleichen "Werten" folgen, übertragen werden kann. Die Schlussfolgerung: dieser
    Entwicklung verdanken wir die schleichende Sozialisierung und Wertauflösung unserer Gesellschaft
    und schliesslich die gegenwärtige Ueberforderung unserer Systeme.
    Roland Hartmann, Dr. oec.