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Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke
Buch

Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke

Berlin, 1906
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2012 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Kurzprosa
  • Moderne

Worum es geht

Jugend, Liebe, Krieg

350 Zeilen, hingeschrieben in einer Herbstnacht bei Kerzenlicht: Auch wenn der Mythos um die Entstehung der Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke später entzaubert wurde, trägt Rilkes Jugendwerk doch etwas Unmittelbares in sich, das das letzte Jahrhundert überdauert hat. Die kurzen Szenen werfen Schlaglichter auf ein zu früh beendetes Leben: Erst 18 Jahre alt, fällt die Hauptfigur auf einem Schlachtfeld in Ungarn. Doch die historische Kulisse ist nebensächlich, austauschbar. Der Fokus liegt auf den Ängsten und Träumen des jungen Fahnenträgers, der kurz vor der entscheidenden Schlacht eine Liebesnacht in einem prunkvollen Schloss verbringt. Das Gedicht wurde zur Identifikations- und Projektionsfläche unzähliger junger Soldaten, „und viele dünne Bände der Insel-Ausgabe verwesen auf den Schlachtfeldern mit den Gebeinen jener, die dem dunklen Rufe folgen mussten: ,und dann der Feind ...‘“, so der Schriftsteller Wolfgang Paul. Auch wenn die Erlebnisse des Krieges heute vielen Lesern fremd sind, hat der Cornet mit seinem knappen, bildreichen Stil und seinen zeitlosen Themen nichts von seiner Wirkungsmacht verloren.

Zusammenfassung

Das Erbe

Der Adlige Otto von Rilke aus Langenau wird am 24. November 1663 zum Erben seines Bruders Christoph Rilke eingesetzt. Der Nachlass umfasst Christophs Anteil am Gut Linda. Christoph Rilke soll in Ungarn gefallen sein. Er war Cornet in der Reiterkompagnie des Freiherrn von Piravano und kämpfte im kaiserlich-österreichischen Heer gegen die türkischen Truppen. Das Erbe ist an eine Bedingung geknüpft: Otto muss seinen Anteil zurückgeben, sollte Christoph Rilke doch noch am Leben sein und nach Hause zurückkehren.

Im Sattel

Die Soldaten reiten den ganzen Tag. Die Landschaft ist eintönig und die Männer haben das Gefühl, dieselbe Strecke jeden Tag von Neuem zurücklegen zu müssen. Sie sind mutlos und müde, und es ist heiß wie im Sommer zu Hause, obwohl es schon Herbst sein muss. Sie alle haben Heimweh, zu Hause haben sie Frauen zurückgelassen, die sich um sie sorgen. Der 18-jährige Christoph Rilke unterhält sich mit seinem französischen Kameraden. Es ist ein Marquis, der anfangs voller Begeisterung war und nun still geworden ist wie die anderen. Rilke...

Über den Autor

Rainer Maria Rilke gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dichtern. Insbesondere seine Lyrik hat ihn berühmt gemacht. Er wird am 4. Dezember 1875 in Prag geboren, als einziger Sohn des Beamten Josef und der Kaufmannstochter Sophie Rilke. Seine Mutter hat sich immer ein Mädchen gewünscht, und so muss der kleine Rainer Maria diese Rolle übernehmen: Er wird zeitweise als Mädchen erzogen und muss entsprechende Frisuren und Kleider tragen. Nach der Trennung der Eltern im Jahr 1884 schickt ihn der Vater auf die Militärschule, wo der empfindsame Junge unter dem Druck und den Zwängen sehr leidet. Ab 1891 besucht er die Linzer Handelsakademie und schreibt erste Gedichte. 1895 beginnt er ein Studium der Philosophie, Literatur und Kunstgeschichte in Prag, das er später in München und Berlin fortsetzt. Prägend für Rilkes Leben sind die Philosophie Friedrich Nietzsches sowie seine Reisen, die ihn ab 1899 unter anderem nach Russland, Italien, Spanien, Dänemark und in die Schweiz führen. In der Künstlerkolonie Worpswede lernt Rilke die Bildhauerin Clara Westhoff kennen, mit der er 1901 eine Familie gründet. Doch schon ein Jahr nach der Hochzeit und der Geburt der gemeinsamen Tochter zerbricht dieses Familienmodell. Fluchtartig verlässt Rilke Worpswede in Richtung Paris, wo er die folgenden Jahre überwiegend lebt. Die Freundschaft mit dem Bildhauer Auguste Rodin hat einen großen Einfluss auf Rilkes Werk (darunter Neue Gedichte, 1907). Das Leben in der Metropole Paris spiegelt sich in seinem Stunden-Buch (1905) und dem Roman Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge (1910) wider. Ab 1912 erlangt sein 1899 verfasstes Frühwerk Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke große Bekanntheit und hohe Auflagen. Nach dem Ersten Weltkrieg, während dem Rilke hauptsächlich in München lebte, siedelt er 1919 in die Schweiz über. In der Nähe von Siders im Kanton Wallis vollendet er zwei seiner poetischen Meisterwerke: die Duineser Elegien und die Sonette an Orpheus (1923). Nach mehreren Kuraufenthalten stirbt Rilke am 29. Dezember 1926 im Sanatorium von Valmont bei Montreux.


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