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Die Wildente
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Die Wildente

Kopenhagen, 1884
Diese Ausgabe: Reclam, 2017 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Tragödie
  • Moderne

Worum es geht

Eine Tragödie zweier Familien

Die Lebenswege der Familien Ekdal und Werle sind seit Jahrzehnten eng verflochten. Auf der einen Seite stehen der rücksichtlose Kapitalist Werle und sein ihm entfremdeter Sohn Gregers, auf der anderen der ehemalige Offizier Ekdal und sein Sohn, der erfolglose Fotograf Hjalmar. Geheimnisse, Affären und Verrat prägen die Beziehungen zwischen den Protagonisten und werden im Lauf des Stücks ans Licht gezerrt. Ob die Figuren durch das Aufdecken der Wahrheit glücklicher werden, bleibt mindestens fraglich. Henrik Ibsen spiegelt mit seiner Familientragödie eine Gesellschaft, die zwischen Tradition und Moderne orientierungslos geworden ist und ihre Werte erst noch finden muss. Stilistisch eindrucksvoll und mit einem scharfen Blick für die Untiefen menschlicher Beziehungen zeichnet er ein komplexes Gesellschaftsporträt, das von seiner Wirkmacht nichts verloren hat.

Zusammenfassung

Eine Tischgesellschaft

Im Arbeitszimmer des Großhändlers und Werkbesitzers Werle bereiten Diener alles für die Gäste vor, die sich nach dem Essen im Speisesaal hier aufhalten werden. Sie unterhalten sich über das Gerücht, dass Werle eine Beziehung mit Frau Sørby habe. Das Essen findet zu Ehren von Werles Sohn Gregers statt, der das Werk außerhalb der Stadt leitet und nur selten nach Hause kommt. Ein alter Mann, Ekdal, kommt hinzu und will Werles Mitarbeiter Gråberg sprechen. Die Diener weisen ihm den Weg und sprechen dann über ihn: Ekdal war einst Leutnant und ist später im Gefängnis gelandet.

Die Tischgesellschaft kommt aus dem Speisesaal. Gregers und sein alter Freund Hjalmar, der Sohn des alten Ekdal, unterhalten sich. Sie haben sich seit vielen Jahren nicht gesehen. Hjalmar hat schwere Zeiten hinter sich, seitdem sein Vater seine Haftstrafe verbüßt hat. Er ist sich sicher, dass Gregers sich deshalb von ihm ferngehalten hat, schließlich wäre Werle fast in „diese schrecklichen Geschichten“ mit hineingezogen worden. Hjalmar hat sein Studium abgebrochen...

Über den Autor

Henrik Ibsen wird am 20. März 1828 als ältestes von fünf Geschwistern im norwegischen Skien geboren. Sein Vater ist ein erfolgreicher, aber auch risikofreudiger Geschäftsmann: 1835 geht er in Konkurs, die Familie muss den Ort verlassen. 1844 beginnt der Sohn eine Lehre als Apothekergehilfe in der Küstenstadt Grimstad. Er schreibt Gedichte sowie das Theaterstück Catilina und bereitet sich im Selbststudium auf das Abitur vor, um Medizin studieren zu können. 1850 zieht Ibsen in die Hauptstadt Kristiania (heute Oslo), kommt in Kontakt mit der revolutionären Arbeiterbewegung und schreibt Satiren. Catilina wird gedruckt, 1852 wird Ibsen Hausautor und Regisseur des Norwegischen Theaters in Bergen. 1856 spielt man dort sein nationalromantisches Stück Das Fest auf Solhaug (Gildet paa Solhoug). Ein Jahr später wechselt Ibsen zum Norwegischen Theater nach Kristiania. 1858 heiratet er Suzannah Thoresen, im folgenden Jahr wird Sohn Sigurd geboren. Ibsen engagiert sich für die norwegische Sprache und Kultur, hat aber wenig Erfolg; das Theater macht Bankrott und er gerät in Geldnöte. Ibsen wendet sich von der Nationalromantik ab, sucht sein Glück im Ausland und zieht mit der Familie 1864 nach Rom. Das Drama Peer Gynt von 1867 ist eine kritische Auseinandersetzung mit nationalromantischen Ideen und wird 1876 mit Edvard Griegs Musik am Kristiania-Theater uraufgeführt. 1868 zieht Ibsen mit seiner Familie nach Dresden. 1874 besucht er für einige Wochen sein Heimatland Norwegen und wird dort enthusiastisch begrüßt. Die Familie zieht nach München, dann wieder nach Rom. 1879 vollendet er das Schauspiel Nora oder Ein Puppenheim (Et Dukkehjem), das als Kampfschrift der Frauenemanzipation gelesen wird; zwei Jahre später folgt Gespenster (Gengangere), das wegen seiner provokanten Themen zunächst in Europa nicht aufgeführt wird. 1891 kehrt Ibsen nach Norwegen zurück. Er stirbt am 23. Mai 1906 nach einer Reihe von Schlaganfällen in Kristiania und erhält ein Staatsbegräbnis.


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