Ist der Mensch von Natur aus friedfertig – oder ist er das grausamste Tier von allen? Die paradoxe Antwort des Harvard-Anthropologen Richard Wrangham lautet: beides. Sein höchst informatives Buch führt den Leser durch die Menschheitsgeschichte und durch Wissensgebiete wie Verhaltensbiologie, Moralphilosophie oder Ethnologie. Eine Empfehlung für alle, die sich für die evolutionären Wurzeln von Moral und Politik, von Krieg und Toleranz interessieren – und ein eindringliches Plädoyer für die Eindämmung von Gewalt in unserer Gesellschaft.
Der Mensch hat sich im Lauf seiner Evolution zum friedfertigsten, aber auch zum grausamsten aller Tiere entwickelt.
Ist der Mensch von Natur aus gut oder böse? Diese Frage wird seit Jahrhunderten kontrovers diskutiert. Das Überraschende ist: Beide Seiten haben Recht. Überall auf der Welt und durch die gesamte Geschichte hindurch zeigt sich, dass der Mensch einerseits das toleranteste, großzügigste und friedfertigste Lebewesen ist – dass er aber auch das brutalste und grausamste ist.
Im Vergleich zu seinen nächsten Verwandten, den Affen, ist der Mensch hundertmal friedlicher. Doch selbst die zivilisierteste Kultur kann nach Jahren des Friedens grausame Kriege beginnen, wie sie im Tierreich völlig unbekannt sind. Wie lässt sich das Paradox evolutionsbiologisch erklären?
Es gibt zwei Typen von Aggression: aktive und reaktive.
Seit den 1960er-Jahren gehen Forscher davon aus, dass es zwei Typen von Aggression gibt: aktive und reaktive. Mit reaktiver Aggression antworten Menschen auf eine Bedrohung. Sie hängt biologisch mit einem hohen Testosteronspiegel zusammen, weshalb sie besonders häufig bei Männern auftritt. Während diese Form von Gewalt...
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