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Die Zukunft einer Illusion
Buch

Die Zukunft einer Illusion

Wien, 1927
Diese Ausgabe: S. Fischer, 2011 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Psychologie
  • Moderne

Worum es geht

Die Psychoanalyse plädiert für Aufklärung

Als die kurze, stilistisch brillante Polemik Die Zukunft einer Illusion 1927 erschien, war Sigmund Freud bereits 71 Jahre alt. Seine Psychoanalyse war zu diesem Zeitpunkt von der Fachwelt anerkannt – und sogar populär. Nun veröffentlichte Freud zahlreiche kulturtheoretische Schriften, in denen er mit seinem Wissen aus Jahrzehnten der Analyse auf gesellschaftliche Phänomene blickte. Eine davon ist Die Zukunft einer Illusion, eine scharfe Analyse und Abrechnung mit der Religion, die mit einem flammenden Plädoyer für eine rationale, wissenschaftlich aufgeklärte Lebenshaltung endet. In keinem anderen Text wird Freuds polemisches und stilistisches Talent so sichtbar. Und in keinem anderen Text erlebt man den oft skeptischen und kulturpessimistischen Freud als derart überzeugten und optimistischen Aufklärer. Mit einer Begeisterung, die an religiösen Eifer grenzt, fordert er das Ende allen Aberglaubens und aller falschen Hoffnungen auf das Jenseits – und verlangt, dass wir uns für eine bessere Welt im Hier und Jetzt engagieren.

Zusammenfassung

Über Nutzen und Unvermögen der Kultur

In materieller Hinsicht gehört alles zur Kultur, was den Menschen vom Tier unterscheidet. Das ist einerseits seine Fähigkeit, die Natur zu beherrschen, zu bearbeiten und zweckgerichtet in Güter zu verwandeln. Andererseits gehört zur Kultur auch die Regelung des gesellschaftlichen Miteinanders.

Drittens haben kulturelle Institutionen und Regeln auch die Aufgabe, die Kultur als solche gegen den Menschen zu verteidigen. Menschen sind nämlich im Grunde antisozial und damit Kulturfeinde. Kultur verlangt von ihnen, eigene Bedürfnisse und Triebe zum Wohle der Gemeinschaft zu unterdrücken. Sie legt ihnen moralische Verbote und Pflichten auf.

Moral fordert die Versagung von bestimmten Wünschen und Impulsen. Sie verbietet sie und führt daher zu Entbehrungen. Die ältesten und damit auch grundlegendsten moralischen Vorschriften betreffen Mord, Inzest und Kannibalismus als die kulturfeindlichsten Impulse. Jahrtausende der Kulturentwicklung haben sie erfolgreich unter Kontrolle gebracht. Dabei kam ihnen das Über-Ich zu Hilfe, die seelische Instanz, die aus äußeren Zwängen innere macht.

Besonders gefährlich...

Über den Autor

Sigmund Freud wird am 6. Mai 1856 im mährischen Freiberg, in der heutigen Tschechischen Republik, geboren. Sein Vater ist ein erfolgreicher jüdischer Kaufmann. Vier Jahre nach Sigmunds Geburt zieht die Familie nach Wien. Hier absolviert Freud das Gymnasium und beginnt anschließend ein Medizinstudium. Von 1876 bis 1882 ist er als Assistent im physiologischen Laboratorium tätig und erforscht unter anderem das Nervensystem von Aalen. Seine Promotion erhält er 1881. Im Jahr darauf lernt er seine spätere Frau Martha Bernays kennen. Nach einigen Jahren am Allgemeinen Krankenhaus fährt er 1885 nach Paris, um sich vom dortigen Professor Charcot in der Kunst der Hypnose ausbilden zu lassen. In Paris setzt er sich mit der Hysterie als Krankheit auseinander – und lernt, wie diese mithilfe der Hypnose ansatzweise kuriert werden kann. 1886 kehrt Freud nach Wien zurück und eröffnet seine Privatpraxis. Zusammen mit Josef Breuer veröffentlicht er 1895 die Studien über Hysterie. Gleichzeitig beginnt er, seine eigenen Träume zu analysieren. 1896 bezeichnet er seine Therapieform zum ersten Mal mit dem Begriff „Psychoanalyse“. 1900 erscheint Die Traumdeutung, Freuds erste größere theoretische Arbeit. In Wien gründet er zusammen mit einigen Anhängern die Psychoanalytische Gesellschaft. Jahrbücher und Kongresse folgen und ein enger Kreis von Freudianern schart sich um den Wiener Psychoanalytiker. Doch ab 1911 verlassen ihn einige Mitglieder, unter ihnen Alfred Adler und Carl Gustav Jung, weil sie sich von Freuds teilweise dogmatischen Ansichten unter Druck gesetzt fühlen und eigene Theorien vertreten. Trotz eines Krebsleidens bleibt Freud hochproduktiv. Zu seinen wichtigsten Schriften gehören Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905), Totem und Tabu (1913), Jenseits des Lustprinzips (1920), Das Ich und das Es (1923) sowie Das Unbehagen in der Kultur (1930). Nach Hitlers Einmarsch in Österreich flieht Freud nach London, wo er am 23. September 1939 an einer Überdosis Morphium stirbt.


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