Die Zukunft einer Illusion
- Psychologie
- Moderne
Worum es geht
Die Psychoanalyse plädiert für Aufklärung
Als die kurze, stilistisch brillante Polemik Die Zukunft einer Illusion 1927 erschien, war Sigmund Freud bereits 71 Jahre alt. Seine Psychoanalyse war zu diesem Zeitpunkt von der Fachwelt anerkannt – und sogar populär. Nun veröffentlichte Freud zahlreiche kulturtheoretische Schriften, in denen er mit seinem Wissen aus Jahrzehnten der Analyse auf gesellschaftliche Phänomene blickte. Eine davon ist Die Zukunft einer Illusion, eine scharfe Analyse und Abrechnung mit der Religion, die mit einem flammenden Plädoyer für eine rationale, wissenschaftlich aufgeklärte Lebenshaltung endet. In keinem anderen Text wird Freuds polemisches und stilistisches Talent so sichtbar. Und in keinem anderen Text erlebt man den oft skeptischen und kulturpessimistischen Freud als derart überzeugten und optimistischen Aufklärer. Mit einer Begeisterung, die an religiösen Eifer grenzt, fordert er das Ende allen Aberglaubens und aller falschen Hoffnungen auf das Jenseits – und verlangt, dass wir uns für eine bessere Welt im Hier und Jetzt engagieren.
Zusammenfassung
Über den Autor
Sigmund Freud wird am 6. Mai 1856 im mährischen Freiberg, in der heutigen Tschechischen Republik, geboren. Sein Vater ist ein erfolgreicher jüdischer Kaufmann. Vier Jahre nach Sigmunds Geburt zieht die Familie nach Wien. Hier absolviert Freud das Gymnasium und beginnt anschließend ein Medizinstudium. Von 1876 bis 1882 ist er als Assistent im physiologischen Laboratorium tätig und erforscht unter anderem das Nervensystem von Aalen. Seine Promotion erhält er 1881. Im Jahr darauf lernt er seine spätere Frau Martha Bernays kennen. Nach einigen Jahren am Allgemeinen Krankenhaus fährt er 1885 nach Paris, um sich vom dortigen Professor Charcot in der Kunst der Hypnose ausbilden zu lassen. In Paris setzt er sich mit der Hysterie als Krankheit auseinander – und lernt, wie diese mithilfe der Hypnose ansatzweise kuriert werden kann. 1886 kehrt Freud nach Wien zurück und eröffnet seine Privatpraxis. Zusammen mit Josef Breuer veröffentlicht er 1895 die Studien über Hysterie. Gleichzeitig beginnt er, seine eigenen Träume zu analysieren. 1896 bezeichnet er seine Therapieform zum ersten Mal mit dem Begriff „Psychoanalyse“. 1900 erscheint Die Traumdeutung, Freuds erste größere theoretische Arbeit. In Wien gründet er zusammen mit einigen Anhängern die Psychoanalytische Gesellschaft. Jahrbücher und Kongresse folgen und ein enger Kreis von Freudianern schart sich um den Wiener Psychoanalytiker. Doch ab 1911 verlassen ihn einige Mitglieder, unter ihnen Alfred Adler und Carl Gustav Jung, weil sie sich von Freuds teilweise dogmatischen Ansichten unter Druck gesetzt fühlen und eigene Theorien vertreten. Trotz eines Krebsleidens bleibt Freud hochproduktiv. Zu seinen wichtigsten Schriften gehören Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905), Totem und Tabu (1913), Jenseits des Lustprinzips (1920), Das Ich und das Es (1923) sowie Das Unbehagen in der Kultur (1930). Nach Hitlers Einmarsch in Österreich flieht Freud nach London, wo er am 23. September 1939 an einer Überdosis Morphium stirbt.
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