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Die Zukunft ist Geschichte

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Die Zukunft ist Geschichte

Wie Russland die Freiheit gewann und verlor

Suhrkamp,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Russland wirklich verstehen mit dieser scharfsinnigen Analyse.


Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Analytisch
  • Augenöffner
  • Brisant

Rezension

Sowjetbürger erzählten gern folgenden Witz über ihr Arbeitsleben: „Wir tun so, als ob wir arbeiten, und sie tun so, als ob sie uns bezahlen.“ Widersprüchliche Ansichten zu hegen und an beide zu glauben – für den Sowjetmenschen war Orwells Doppeldenk-Prinzip überlebenswichtig. Masha Gessen zeichnet anhand der Lebensgeschichten von vier Kindern der Perestroika nach, wie sich der doppeldenkende „Homo Sovieticus“ über die wilden 1990er-Jahre hinüberrettete und im postkommunistischen Mafiastaat Wladimir Putins wieder auferstand. Selten war eine Analyse so düster und erhellend zugleich.

Zusammenfassung

In der Sowjetunion der 1980er-Jahre wurde der Mangel verwaltet und die Elite bei Laune gehalten.

Mascha, Shanna, Ljoscha und Serjosha wurden zwischen 1982 und 1985 in der Sowjetunion geboren. Mascha kam mit drei Jahren in eine üppig ausgestattete Moskauer Vorschule für die Sowjetelite. Die Kinder bekamen hier täglich Kaviar. Shanna verbrachte eine glückliche Kindheit in einem alten Holzhaus ohne Badezimmer in der Provinz. Ihr Vater Boris Nemzow war Strahlenphysiker, und die Mutter verwandte neben ihrem Lehrerinnenjob viel Zeit darauf, Lebensmittel für die Familie aufzutreiben.

Ljoschas Mutter Galina war 31 und alleinstehend, als sie schwanger wurde. Sie hatte sich aus armen Verhältnissen zur Geschichtslehrerin in der Uralstadt Solikamsk hochgearbeitet und wurde Rektorin einer Korrektionsschule für vernachlässigte Kinder. Serjoshas Großvater war Politbüromitglied Alexander Nikolajewitsch Jakowlew, ein Berater Michail Gorbatschows und Vordenker der Perestroika. Serjosha wuchs in Moskau im privilegierten „Zarendorf“ auf, einer streng bewachten Siedlung für die Parteioberen. Seine Sommerferien verbrachte er in Gorbatschows Datscha auf der Krim.

Der typische Sowjetbürger...

Über die Autorin

Masha Gessen ist Journalistin und Buchautorin. Sie schreibt unter anderem fest für das Magazin The New Yorker. Gessen wurde in Moskau geboren, emigrierte als Teenager in die USA und kehrte 1991 nach Russland zurück, um die postsowjetische Wendezeit journalistisch und schriftstellerisch zu begleiten. Gessen zog 2013 wegen zunehmender Repressionen gegen Homosexuelle nach New York.


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