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Dieses Mal ist alles anders
Buch

Dieses Mal ist alles anders

Acht Jahrhunderte Finanzkrisen

FinanzBuch, 2010 Mehr

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Bewertung der Redaktion

8

QualitÀten

  • Innovativ

Rezension

Die globale Banken- und Finanzkrise mit ihren milliardenschweren Rettungspaketen hat vielen den Atem und manchem den Arbeitsplatz geraubt. Und als der stotternde Weltkonjunkturmotor gerade wieder anzuspringen schien, schaltete die Finanzmarktampel dank Griechenland- und Eurokrise direkt vor der Nase des Bullen wieder auf Rot. Politiker und Notenbanker rannten wie aufgescheuchte HĂŒhner von einem Krisengipfel zum nĂ€chsten. Dabei hĂ€tte ein Blick auf die jahrhundertealte Geschichte der Finanzkrisen genĂŒgt, um beide Katastrophen sicher vorherzusagen – so die BWL-Professoren Reinhart und Rogoff. Die Autoren von Dieses Mal ist alles anders beendeten ihre Analyse Hunderter Statistiken Mitte 2009, als die globalen AktienmĂ€rkte sich gerade erst zu erholen begannen. Sie blickten bereits auf ausufernde Schuldenberge und drohende Staatspleiten, als in Deutschland noch munter abgewrackt wurde und das StaatssĂ€ckel schier unerschöpflich schien. Überzeugende RatschlĂ€ge zur Vermeidung kĂŒnftiger Krisen legt das Autorenteam nicht vor, eben weil es von ihrer Unvermeidbarkeit ĂŒberzeugt ist. getAbstract empfiehlt das Buch allen Geschichtsinteressierten, die sich nicht vom „Dieses Mal ist alles anders“-Syndrom einlullen lassen wollen. Die nĂ€chste kreditfinanzierte Blase kommt bestimmt.

Zusammenfassung

Ver- oder Misstrauen, das ist die Frage

FinanzmĂ€rkte sind verwundbar. Banken leihen sich meist kurzfristig Geld, um es langfristig zu verleihen. Wenn dann aus irgendeinem Grund viele Kunden auf einmal ihre Einlagen zurĂŒckfordern, hat die Bank nicht genĂŒgend liquide Mittel, um sie auszuzahlen. Ähnlich ergeht es Regierungen: Das Wachstumspotenzial und die Steuerbasis eines Landes sind illiquide Vermögenswerte. Es genĂŒgt die BefĂŒrchtung, dass ein Staat seine Schulden nicht mehr wird zurĂŒckzahlen können, damit eine Kreditkrise ausgelöst wird. Bisher gibt es keine schlĂŒssige Theorie darĂŒber, wann Vertrauen in Misstrauen umschlĂ€gt. Die Geschichte der Finanzkrisen hat aber gezeigt, dass ein einmal befĂŒrchtetes Ereignis auch eintritt – sĂ€mtliche Versuche gegenzusteuern, können den Eintritt bestenfalls verzögern. Dennoch zieht sich das „Dieses Mal ist alles anders“-Syndrom wie ein roter Faden durch die vergangenen 800 Jahre. Immer wieder waren die Beteiligten ĂŒberzeugt, aus der Vergangenheit gelernt zu haben. So erschien z. B. noch Mitte September 1929 eine Anzeige in einer New Yorker Zeitung, in der an die wilden Szenen nach dem Zusammenbruch der Pariser Banque Royale im Jahr 1719...

Über die Autoren

Carmen M. Reinhart ist Professorin fĂŒr Betriebswirtschaft an der UniversitĂ€t von Maryland. Kenneth S. Rogoff ist Professor fĂŒr Public Policy und Betriebswirtschaft in Harvard. Von 2001 bis 2003 war Rogoff außerdem als Chefökonom des IWF tĂ€tig.


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