- Abenteuerroman
- Frühe Neuzeit
Worum es geht
Ritterlicher Traumtänzer
Seit 400 Jahren behauptet sich ein fahrender Ritter in der Weltliteratur, der eigentlich gar keiner ist: Don Quijote de la Mancha, der Ritter von der traurigen Gestalt, besteht Abenteuer, wo es nichts zu bestehen gibt. Er hält Windmühlen für Giganten, Hammelherden für feindliche Armeen, Weinschläuche für Riesen, Herbergen für Schlösser und ein einfaches Bauernmädchen für seine vornehme Herrin. Don Quijote ist ein Opfer seiner Literatursucht, seiner übersteigerten Lesefreude an Ritterromanen. Jedes Kind kennt zumindest eine der zahlreichen Episoden; der "Kampf gegen Windmühlenflügel" ist zum Sprichwort geworden. Doch was macht aus dem vermeintlich närrischen und immerhin über 1000 Seiten fassenden Roman nicht nur ein Meisterwerk der spanischen Literatur, sondern sogar den "besten Roman der Welt", wie das Osloer Nobelinstitut ihm im Jahr 2002 bescheinigte? Es sind die meisterlich miteinander verknüpften Erzählebenen, die zwischen den Zeilen vermittelte Weisheit, die parodistische Treffsicherheit und das riesige Figuren- und Themeninventar, die Cervantes' Werk zum Universalroman im besten Sinne machen. Don Quijote wird von allen phantasiebegabten Menschen geliebt, die sich in die Welt der Bücher oder Filme hineinträumen - und zeigt gleichzeitig, wie närrisch diese Weltflucht sein kann.
Zusammenfassung
Über den Autor
Miguel de Cervantes Saavedra wird im Jahr 1547 als viertes von sieben Kindern in der Universitätsstadt Alcala de Henares bei Madrid geboren. In jungen Jahren bereits verlässt er sein Elternhaus und muss bald darauf wegen eines Duells vor der spanischen Justiz fliehen. 1568 erscheinen erste Gedichte. Cervantes dient bei der spanischen Marine und nimmt 1571 an der Seeschlacht von Lepanto gegen die Türken teil. Dabei wird er an der linken Hand verletzt, sodass er fortan einarmig ("el Manco de Lepanto" - der Einarmige von Lepanto) durchs Leben ziehen muss. 1575 wird sein Schiff von Piraten gekapert, die ihn in die Gefangenschaft nach Algier verschleppen. Erst fünf Jahre später gelingt es dem Trinitarierorden, ihn gegen Geld auszulösen. Zurück in Spanien konzentriert sich Cervantes aufs Schreiben. Seine Dramen fallen jedoch beim Publikum durch. 1584 heiratet er mehr aus wirtschaftlichen Gründen als aus Liebe die 18 Jahre jüngere Catalina de Salazar und lebt mit ihr in Toledo. Mit dem Schäferroman Galatea hat Cervantes 1585 einen kurzen literarischen und finanziellen Erfolg. Das Geld zerrinnt ihm jedoch unter den Fingern. Er geht zurück zur Marine und dient als Getreide- und Öleinkäufer für die spanische Armada. 1594 wird Cervantes Steuereinnehmer in Granada und Malaga. Wegen einer Veruntreuung landet er 1597 im Gefängnis, wo er den Don Quijote beginnt, der 1605 erscheint und dem Autor einen späten Ruhm beschert. 1615 erscheint der zweite Teil des Romans. Ein Jahr später, am 22. April 1616, stirbt Cervantes in Madrid.
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