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Egmont
Buch

Egmont

Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen

Leipzig, 1788
Diese Ausgabe: dtv, 2006 Mehr

Literatur­klassiker

  • Tragödie
  • Weimarer Klassik

Worum es geht

Charakterdrama und Historienstück

Leicht vorstellbar, wie sehr die historische Figur des Grafen Egmont den jungen Goethe in ihren Bann gezogen haben muss. Schließlich waren nur leichte Korrekturen an der historischen Wahrheit nötig, um aus dem Stoff ein erstklassiges Sturm-und-Drang-Drama zu formen – mit einem Helden, der als Opfer einer ihm feindlich gesinnten, ränkevollen Umwelt strahlend seinem Untergang entgegengeht. In den Niederlanden Mitte des 16. Jahrhunderts bedrohen Volksaufstände den Herrschaftsanspruch der spanischen Besatzungsmacht und ihrer Regentin Margarete von Parma. Deren Bruder, der spanische König, schickt daraufhin den für seine Strenge berüchtigten Herzog von Alba in die Provinzen, der für Ordnung sorgen soll. Goethe hat diesen historischen Wendepunkt der niederländischen Geschichte zum Anlass genommen, gänzlich unterschiedliche Charaktere miteinander zu konfrontieren. Graf Egmont, Herr der Provinzen Artois und Flandern, wird als Vorbild eines tapferen, freiheitlich denkenden und dem Volk gegenüber verantwortungsvollen Potentaten skizziert und als solcher der zögerlichen Margarete, dem vernunftbeherrschten Wilhelm von Oranien und dem brutalen, absolutistische Staatsgewalt repräsentierenden Alba gegenüber gestellt.

Zusammenfassung

Unruhige Zeiten

Brüssel, Mitte des 16. Jahrhunderts, zur Zeit der spanischen Vorherrschaft. Während eines Wettbewerbs im Armbrustschießen entspinnt sich zwischen den Bürgern Soest und Jetter und den Soldaten Buyck und Ruysum eine Diskussion über die aktuelle politische Lage in der flandrischen Provinz. Die Sicht auf die herrschende Klasse ist schlicht und einhellig: Die spanischen Besatzer werden vom Volk nur zähneknirschend geduldet. Im Gegensatz zur spanischen Bevölkerung, sagt Soest, sei man hierzulande nicht dazu gemacht, sich tyrannisieren zu lassen.

Als leuchtendes Vorbild in diesen schwierigen Zeiten gilt der Landesfürst von Artois und Flandern, Graf Egmont. Seine Nähe zum Volk, seine Warmherzigkeit und Freiheitsliebe, verbunden mit soldatischem Mut, werden in glühenden Farben geschildert. Bei dem Gelage – in welches das Armbrustschießen mittlerweile übergegangen ist – wird die Parole „Sicherheit und Ruhe! Ordnung und Freiheit!“ ausgerufen.

Zwei Frauen

Im königlichen Palast sucht Margarete von Parma, die spanische Regentin der Niederlande, das Gespräch mit ihrem Ratgeber Machiavell. Aufrührerische Tendenzen in den Provinzen beunruhigen sie zutiefst...

Über den Autor

Johann Wolfgang von Goethe wird am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren und wächst in einer gesellschaftlich angesehenen und wohlhabenden Familie auf. Nach dem Privatunterricht im Elternhaus nimmt der 16-Jährige auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudium in Leipzig auf, das er 1770 in Straßburg mit dem Lizentiat beendet. Dort macht er die Bekanntschaft von Johann Gottfried Herder und verfasst erste Gedichte. In Frankfurt eröffnet Goethe eine Kanzlei, widmet sich aber vermehrt seiner Dichtung. 1773 publiziert er das Drama Götz von Berlichingen, ein Jahr später den Briefroman Die Leiden des jungen Werther; beide Werke machen ihn berühmt. 1775 bittet ihn der Herzog Carl August nach Weimar; Goethe macht dort eine schnelle Karriere als Staatsbeamter. Nach zehn Jahren Pflichterfüllung am Hof reist er 1786 nach Italien. Diese „italienische Reise“ markiert einen Neuanfang für sein Werk. 1788 kehrt Goethe nach Weimar zurück, veröffentlicht sein Drama Egmont und lernt Christiane Vulpius kennen, mit der er bis zur Heirat 1806 in „wilder Ehe“ zusammenlebt. Nach anfänglichen Differenzen freundet er sich 1794 mit Friedrich Schiller an, in dessen Zeitschrift Die Horen Goethe mehrere Gedichte veröffentlicht. Die beiden Dichter verbindet fortan eine enge Freundschaft, auf der die Weimarer Klassik und ihr an der griechischen Antike orientiertes Welt- und Menschenbild aufbaut. Als „Universalgenie“ zeigt sich Goethe an vielen Wissenschaften interessiert: Er ist Maler, entwickelt eine Farbenlehre, stellt zoologische, mineralogische und botanische Forschungen an, wobei er die Theorie einer „Urpflanze“ entwickelt. 1796 erscheint der Bildungsroman Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1808 das Drama Faust I und 1809 der Roman Die Wahlverwandtschaften. Ab 1811 arbeitet Goethe an seiner Autobiografie Dichtung und Wahrheit. Kurz vor seinem Tod vollendet er Faust II. Am 22. März 1832 stirbt er im Alter von 83 Jahren in Weimar. Er gilt bis zum heutigen Tag als der wichtigste Dichter der deutschen Literatur. Sein lyrisches Werk, seine Dramen und Romane liegen als Übersetzungen in allen Weltsprachen vor.


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