- Drama
- Moderne
Worum es geht
Das Leben ist Leiden
Nachdem August Strindberg einige Jahre ohne zu schreiben und am Rande des Wahnsinns in Paris gelebt hatte, kehrte er zu Beginn des neuen Jahrhunderts nach Schweden und in die psychische wie soziale Normalität zurück. 1901 heiratete er die Schauspielerin Harriet Bosse und begann seine letzte und produktivste Schaffensperiode. Doch noch im selben Jahr zerbrach die Ehe an zahllosen Streitereien und Strindbergs eigenwilligem Charakter. In dieser Krise schrieb er Ein Traumspiel, ein kurzes Drama in drei Akten, das die Alogik des Traums auf die Bühne bringt – und damit jahrtausendealte Formtraditionen über den Haufen wirft. Jenseits aller Realitätsprinzipien wie zeitlicher, räumlicher oder personaler Einheit entwirft Strindberg eine ungemein dichte Allegorie des irdischen Lebens als unaufhebbar dem Leiden verfallen. Mit halluzinatorischer Prägnanz und traumwandlerischer Klarheit verfolgt Ein Traumspiel den Besuch von Agnes, Tochter der indischen Gottheit Indra, bei den Menschen. Dieses rasante Kaleidoskop symbolisch aufgeladener Szenen gibt dem Pessimismus der Moderne eine frühe Stimme und nimmt Surrealismus, Dadaismus und absurdes Theater um Jahrzehnte vorweg.
Zusammenfassung
Über den Autor
August Strindberg wird am 22. Januar 1849 als viertes von acht Geschwistern in Stockholm geboren. Sein Vater ist mittelständischer Kaufmann, die Mutter hat vor der Heirat als Hausangestellte gearbeitet. Durch den Tod der Mutter 1862 verschlechtert sich das ohnehin angespannte Verhältnis des Jungen zum Vater. Nach einem heftigen Streit 1876 werden die beiden sich nie wieder begegnen. Nach dem Abitur beginnt Strindberg in Uppsala mit dem Studium der Medizin, nebenbei jobbt er als Lehrer und versucht sich als Schauspieler. Eine Zeit lang arbeitet er bei der Tageszeitung Dagens Nyheter und schreibt das historische Stück Meister Olof (Mäster Olof, 1872). In diese Zeit fällt auch seine Bekanntschaft mit der Schauspielerin Siri von Essen, die er 1877 heiratet und mit der er drei Kinder bekommt. Zwei Jahre darauf erlebt er mit dem satirischen Roman Das rote Zimmer (Röda rummet, 1879) seinen literarischen Durchbruch. Mit seinen obrigkeitsfeindlichen Werken eckt er an. Nach dem Erscheinen der Satire Das neue Reich (Det nya riket, 1882) muss er Schweden verlassen und lebt mit seiner Familie zeitweise im französischen und schweizerischen Exil. Die Novellensammlung Heiraten (Giftas, 1884) bringt ihm in seiner Heimat ein Verfahren wegen Gotteslästerung ein. Zwar wird er freigesprochen, doch in der Folge leidet Strindberg unter psychischen Störungen. Nach seiner Scheidung 1891 geht er nach Berlin, wo er die Journalistin Frieda Uhl heiratet. Doch schon bald trennt sich das Paar, das eine gemeinsame Tochter hat. Strindberg zieht nach Paris, wo er schwere paranoide und depressive Zustände erleidet. Nach dieser Krisenzeit kehrt Strindberg in guter Verfassung nach Schweden zurück und schreibt zwischen 1898 und 1907 über 25 Werke, darunter Der Totentanz (Dödsdansen, 1901). Er heiratet die Schauspielerin Harriet Bosse, doch auch seine dritte Ehe ist nicht von langer Dauer. 1907 gründet er in Stockholm das Intima Teater, für das er viele sozialkritische Stücke verfasst. Strindberg stirbt am 14. Mai 1912 in Stockholm an Magenkrebs. Zehntausende Menschen folgen auf den Straßen seinem Sarg.
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