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Eine Geschichte aus zwei Städten
Buch

Eine Geschichte aus zwei Städten

London, 1859
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2013 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Historischer Roman
  • Viktorianische Ära

Worum es geht

Sei gewarnt, England

Dickens’ Roman Eine Geschichte aus zwei Städten war eine Mahnung an Englands Oberschicht, das revolutionäre Potenzial der Unterschicht nicht zu unterschätzen. Am Beispiel der Französischen Revolution zeigte Dickens seinen Landsleuten, wie ein menschenfeindliches Klassensystem zwangsläufig zu dessen eigenem Untergang führt. Unter dem Eindruck der Revolutionen in Kontinentaleuropa und des Aufkommens der kommunistischen Idee legte Dickens den Finger in die Wunde: Er thematisierte den Gegensatz zwischen Arm und Reich. In der Rezeption waren besonders für Dickens’ Zeitgenossen der Aspekt der Warnung und der Appell an eine christlich fundierte Menschlichkeit vorherrschend. Für heutige Leser ist der Roman vor allem ein atmosphärisch dichtes, düsteres und spannendes Historiendrama – mit einem Happy End, das für die nervenaufreibende Lektüre entschädigt.

Zusammenfassung

Ins Leben zurückgerufen

Im Jahr 1775 befindet sich eine Kutsche auf dem Weg von London nach Dover. Passagier Jarvis Lorry, ein Bankangestellter, trifft in einem Gasthaus in Dover die hübsche Lucie Manette, eine etwa 17-jährige Waise. Lorry eröffnet dem Mädchen, dessen tot geglaubter Vater, der einst renommierte Arzt Dr. Manette, sei gar nicht tot, sondern habe lange Jahre in Paris in einem Kerker verbracht. Jetzt sei er frei. Lorrys Aufgabe sei es nun, den einstigen Geschäftspartner zu identifizieren, und diejenige seiner Tochter, dem Vater Trost zu spenden.

In der Pariser Vorstadt Saint-Antoine herrschen Verwahrlosung und Armut. Defarge, der Betreiber eines Weinlokals, ist ein ehemaliger Bediensteter von Dr. Manette. Jetzt versteckt er ihn in einer Kammer. Defarge bringt Lorry und Lucie zu Dr. Manette. Der Anblick des geistig verwirrten Mannes schockiert die Besucher. Dr. Manette fertigt im Halbdunkel manisch einen Damenschuh. Er glaubt sich noch immer im Kerker. Lucie gibt sich ihrem Vater zu erkennen. Ohne zu wissen, ob er sie versteht, nehmen Lucie und Lorry Dr. Manette mit.

London, 1780: <...

Über den Autor

Charles Dickens wird am 7. Februar 1812 in Landport bei Portsmouth als eines von acht Kindern eines Marinezahlmeisters geboren. Weil die Familie über ihre Verhältnisse lebt und der Vater Schuldscheine nicht einlösen kann, kommt sie in ein Schuldgefängnis. Der zwölfjährige Charles wird Hilfsarbeiter in einer Fabrik, um selbst seinen Unterhalt bestreiten zu können. Die Erlebnisse der Kinderarbeit traumatisieren den Jungen und prägen später einen Großteil seines literarischen Werks. Als die Familie aufgrund einer Erbschaft des Vaters wieder freikommt, kann Charles Dickens seine Schulausbildung fortsetzen. Mit 15 Jahren wird er Schreiber in einem Anwaltsbüro. Bald darauf steigt er zum Gerichts- und Parlamentsreporter auf. 1836 heiratet er Catherine Hogarth, die Tochter eines Journalistenkollegen. Als er 1836/37 seine Episodenreihe Die Pickwickier (The Pickwick Papers) veröffentlicht, erlangt er schnell in ganz England Berühmtheit. Der nachfolgende Fortsetzungsroman Oliver Twist (1837/38) festigt seine Popularität. Er gibt mehrere Zeitschriften heraus und verfasst Kurzgeschichten und Romane. 1849/50 arbeitet Dickens an David Copperfield, einem Werk, das stark autobiografische Züge trägt. Nach 1852 erscheinen seine großen Spätromane Bleakhaus (Bleak House), Schwere Zeiten (Hard Times) und Große Erwartungen (Great Expectations). 1858 trennt sich Dickens von seiner Frau, mit der er inzwischen zehn Kinder hat. Gegen Ende seines Lebens unternimmt er ausgedehnte Lesereisen in Europa und Amerika. Weil sich seine Gesundheit zunehmend verschlechtert, erwirbt er 1868 den Landsitz Gad’s Hill Place bei Rochester. Am 9. Juni 1870 stirbt er dort an einem Schlaganfall. Als Schriftsteller von nationaler Bedeutung wird er in der Dichterecke der Westminster Abbey beigesetzt.


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