Nicht erst die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat die Diskussion um Gleichheit neu entfacht. Präzise analysiert Thomas Piketty auf Grundlage zahlreicher historischer Daten die Geschichte der Gleichheit, die die meiste Zeit eher eine Geschichte der extremen Ungleichheit war. Doch er zeigt auch Lösungsansätze auf, mit denen wir der Gleichheit näherkommen können. Dabei nimmt er nicht nur die ungleiche Vermögensverteilung, sondern auch Bildungs- und Geschlechtergerechtigkeit in den Blick. Lesenswert!
Der Mensch hat gesellschaftliche Ungleichheit geschaffen, er kann sie auch wieder abbauen.
Bei allem Streben nach mehr Gleichheit in der Gesellschaft ist es wichtig, sich zunächst bewusst zu machen: Die Ungleichheit ist nicht vom Himmel gefallen. Vielmehr ist sie eine soziale, historische und politische Konstruktion – sprich, sie ist menschengemacht. Und was Menschen geschaffen haben, können Menschen auch wieder abschaffen. Wir allein entscheiden, wie wir unsere soziale und politische Ordnung, unser Steuer- oder Bildungssystem gestalten. Solche Entscheidungen werden natürlich von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen dem herrschenden Kräfteverhältnis entsprechend beeinflusst.
Die gute Nachricht: Seit Ende des 18. Jahrhunderts geht die Tendenz in Richtung Gleichheit. Diese positive Entwicklung wurde mühsam errungen. Beispiele sind die Bauernaufstände von 1788/89 oder die Französische Revolution, in deren Folge Adelsprivilegien abgeschafft wurden. Oder der Sklavenaufstand von Saint-Domingue, der 1791 das Ende des atlantischen Sklavenhandels einläutete. Ähnlich verlief die Geschichte in den USA, wo erst 1865 mit dem Erfolg der Nordstaaten im Bürgerkrieg der...
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