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Eine kurze Geschichte der Spekulation
Buch

Eine kurze Geschichte der Spekulation

Eichborn, 2010 Mehr

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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Visionär
  • Hintergrund
  • Unterhaltsam

Rezension

Es sind Szenen wie aus einem Wirtschaftsthriller: vornehme Frauen, die für den Erwerb einer Aktie mit Börsenmaklern ins Bett steigen; betrügerische Banker, die der Aufsichtsbehörde Nägel unter den Goldmünzen als Einlagensicherung andrehen; oder angesehene Politiker, die ihren guten Ruf an ein offensichtliches Pyramidensystem verkaufen. Die vielen Geschichten, die John Kenneth Galbraith mit einer gewissen Genugtuung zum Besten gibt, sind traurig, aber wahr: Sie entlarven den Marktteilnehmer als gierigen, irrationalen, ja oft sogar schwachsinnigen Menschen, der partout nicht aus der jahrhundertealten Geschichte der Spekulation lernen will. Er müsste sich dann nämlich mit einer unangenehmen Wahrheit abfinden: Nicht die Banker und Ganoven, die mangelnde Finanzmarktregulierung oder die Naturgewalten sind schuld daran, dass es in schöner Regelmäßigkeit knallt. Nein, wir sind es selbst, weil wir stets von Neuem der Verheißung einer wunderbaren Geldvermehrung auf den Leim gehen. Der 2006 verstorbene Autor hat 1990 ein mitreißendes Buch mit prophetischem Charakter geschrieben. getAbstract legt es allen ans Herz, die beim nächsten Knall nicht zu den Dummen gehören wollen.

Zusammenfassung

Und es hat Boom gemacht

Spekulative Vorgänge in der Wirtschaft sind so offensichtlich wie das Aufblasen eines Luftballons: Irgendein Investitionsobjekt erregt das Interesse der Anleger, der Preis steigt, die wachsende Zahl von Käufern lockt immer mehr Käufer an, die dann weitersteigende Preise garantieren. Irgendwann aber platzt die Blase mit einem lauten Knall, wie der Ballon, in den unaufhörlich Luft geblasen wird. Es gibt zwei Gruppen von Spekulanten: Die einen glauben tatsächlich an den Wertzuwachs des Objekts und passen ihre Wirklichkeitswahrnehmung entsprechend an. Die anderen meinen die spekulativen Vorgänge zu durchschauen und rechtzeitig aussteigen zu können – bis der ideale Zeitpunkt verpasst ist. Denn das Reichwerden folgt einer ganz eigenen Dynamik: Jeder glaubt, seine Gewinne einem besonderen Durchblick oder seiner Intelligenz zu verdanken. Der Druck der öffentlichen Meinung macht aus an sich vernünftigen Individuen eine dumme Masse. Abweichler und Mahner werden als Systemgegner gebrandmarkt oder gleich der Spekulation auf eine Baisse verdächtigt. Niemand wird während einer kollektiven Euphorie so gehasst wie der Zweifler.

Vier gemeinsame Nenner...

Über den Autor

John Kenneth Galbraith (1908–2006) war einer der weltweit bekanntesten Ökonomen. Der in Kanada geborene Wirtschaftsprofessor lehrte an den Universitäten Harvard und Princeton und beriet mehrere amerikanische Präsidenten. Er hat mehr als 30 Bücher geschrieben, darunter Die Ökonomie des unschuldigen Betrugs.


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