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Eiszeit
Buch

Eiszeit

Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist

C. H. Beck, 2017 Mehr


Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Meinungsstark
  • Hintergrund

Rezension

Ihre Frisur ist Kult. Sie war die erste Frau, die als Auslandskorrespondentin der ARD nach Moskau reisen durfte. Gabriele Krone-Schmalz ist ohne Zweifel eine Russlandversteherin. Ist sie auch eine „Putinversteherin“, wie es ihre Kritiker immer wieder behaupten? Der Untertitel ihres Buches suggeriert jedenfalls, dass es ihr offenbar darum geht, die gelernte Zweiteilung der Welt in West und Ost, Gut und Böse zurechtzurücken. Was wurde ihr deshalb nicht alles vorgeworfen: Geschichtsklitterung betreibe sie, eine Verschwörungstheoretikerin sei sie und außerdem lasse sie sich von russischen Firmen bezahlen und versuche immer wieder, Putins Weste reinzuwaschen. Das Buch hat viel Kritik auf sich gezogen, aber auch viel Zuspruch geerntet. Im besten Wortsinn also polarisierend. Die Autorin versteht sich als Mahnerin und Warnerin; sie nutzt fortwährend – und das ist schon etwas störend – rhetorische Fragen, um Dinge infrage zu stellen, ohne jedoch das Gegenteil zu belegen. In Eiszeit will Gabriele Krone-Schmalz die vermeintlichen Fehleinschätzungen des Westens geraderücken, ist in ihrer Argumentation zwar tendenziös, schreibt aber ohne Zweifel packend und interessant. Ob sie mit ihrer pro-russischen Einstellung Recht hat, muss jeder Leser selbst für sich beantworten, die Lektüre lohnt aber in jedem Fall, meint getAbstract. 

Zusammenfassung

Der Rückfall

Mitte des 20. Jahrhunderts teilte der Eiserne Vorhang die Welt nicht nur in „West“ und „Ost“, sondern auch in „Gut“ und „Böse“. Nach einer anschließenden Phase der politischen Entspannung sowie der wirtschaftlichen und kulturellen Öffnung scheint es seit einigen Jahren einen Rückfall zu geben in die Vorbehalte und Klischees des Kalten Krieges. Viele westliche Kommentatoren und Politiker, besonders aus Polen und den baltischen Ländern, unterstellen der Regierung des russischen Präsidenten Wladimir Putin einen militärischen Expansionsdrang, meist aufgrund der Intervention Russlands in der Ukraine.

Moskau sieht dagegen die russischen Interessen durch die östliche Ausweitung von NATO und EU gefährdet. Der russische Präsident zeigte sich gesprächs- und verhandlungsbereit, akzeptierte etliche westliche Aktionen, wie den Einmarsch in Afghanistan 2001 oder den Krieg gegen den Irak 2003. Er bot sogar aktiv eine Zusammenarbeit an, etwa beim internationalen Kampf gegen den Terrorismus nach dem Angriff auf das World Trade Center. Dennoch zeigte man ihm von westlicher Seite oft die kalte Schulter.

Wird das klassische russische Feindbild infrage gestellt...

Über die Autorin

Gabriele Krone-Schmalz zählt seit Jahrzehnten zu den führenden Russland-Experten Deutschlands. Sie war Russland-Auslandskorrespondentin der ARD.


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