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Elektra
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Elektra

Athen, um 430 v. Chr.
Diese Ausgabe: Reclam, 2013 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Drama
  • Griechische Antike

Worum es geht

Vaterliebe und Mutterhass

Elektra ist eine ungewöhnliche Figur: Sie ist kein bemitleidenswertes Opfer, keine strahlende Heldin und auch kein verachtenswerter Bösewicht. Sieben Jahre lang trauert sie um ihren Vater Agamemnon, der von ihrer Mutter Klytaimestra und deren Liebhaber ermordet wurde. Sie wartet auf die Rückkehr ihres Bruders, damit dieser die lang ersehnte Rache nimmt. So sehr man bei der Lektüre Elektras Wut nachvollziehen kann, so irritiert ist man auch darüber, wie kaltherzig sie den Befehl zum Mord gibt. Die Eloquenz, mit der Sophokles Elektras Geschichte darstellt, lässt ihren ambivalenten Charakter nur noch klarer hervortreten. Es ist wohl gerade dieses schwer zu Fassende an der Rächerin, was die Zuschauer bis heute ins Theater lockt, Literaturwissenschaftler zu immer neuen Deutungen antreibt und Künstler zu zahlreichen Adaptionen dieses großen Klassikers inspiriert hat.

Zusammenfassung

Orestes’ Mordpläne

Mit seinem alten Erzieher und seinem Freund Pylades schmiedet Orestes Pläne, wie er seinen Vater Agamemnon rächen kann. Der Erzieher hat Orestes vor vielen Jahren gerettet, als dessen Vater umgebracht wurde. Nun sind sie zum Tatort zurückgekehrt: dem Haus von Orestes’ Familie. Ein Orakel hat Orestes geraten, seine Rache nicht mithilfe eines Heers, sondern durch eine List auszuführen. Der Erzieher soll verkünden, Orestes sei tot, und bei der Gelegenheit das Haus auskundschaften. Ein alter Mann, da ist sich Orestes sicher, wird kaum Verdacht erregen. Orestes selbst will am Grab seines Vaters Opfergaben bringen und dann unerkannt mit einer Urne zum Haus gehen. Er will behaupten, dass sich darin seine eigene Asche befinde. Orestes hat keine Angst, dass etwas schiefgehen könnte. Er glaubt, dass ihn großer Ruhm erwartet, wenn die List enthüllt wird. Sobald seine Rache gelungen ist, will er das Ansehen und den Reichtum seiner Familie wiederherstellen. Während sich der Erzieher und Orestes voneinander verabschieden, hören sie im Haus eine Frau weinen: Es ist Elektra.

Elektras...

Über den Autor

Sophokles wird 497 oder 496 v. Chr. im Dorf Kolonos nahe Athen geboren. Um seine Gestalt ranken sich zahlreiche Legenden. Verlässliche biografische Daten über den Verlauf seines für die damalige Zeit relativ langen Lebens sind aber nur wenige überliefert. Sein Vater Sophillos ist ein reicher Waffenhersteller, und Sophokles erhält eine gute Ausbildung. Wegen seiner Statur, seiner athletischen Geschicklichkeit und seiner herausragenden musikalischen Fähigkeiten führt er als Jugendlicher angeblich den Dankgesang anlässlich des griechischen Sieges über die Perser in der Seeschlacht von Salamis im Jahr 480 v. Chr. an. 471 oder 470 v. Chr. reicht er seine ersten vier Dramen für den Wettkampf der Dichter bei den Dionysosfesten ein und belegt auf Anhieb den zweiten Platz. 468 v. Chr. gewinnt er zum ersten Mal diesen Wettkampf – und das auch noch im direkten Vergleich mit dem berühmten Aischylos. Vom Alter und von seinen Überzeugungen her steht Sophokles zwischen Aischylos und Euripides, dem letzten der drei großen Dichter. Bei Aischylos lernt Sophokles nach eigenem Bekunden das Stückeschreiben. Er verfasst gut 130 Dramen, von denen jedoch nur sehr wenige erhalten sind, unter anderem die thebanische Trilogie AntigoneKönig Ödipus und Ödipus auf Kolonos. In den Jahren 443/442 v. Chr. wird Sophokles zu einem der Schatzmeister des Attischen Seebundes bestimmt. Im Samischen Krieg bekleidet er gemeinsam mit dem Staatsmann Perikles, mit dem er befreundet ist, das offizielle Amt eines Strategen, das er auch später noch zeitweise ausübt. 413/412 v. Chr. ist er Mitglied der oligarchischen Regierung, die Athen nach der katastrophalen militärischen Niederlage der Athener auf Sizilien zeitweise regiert. Um das Jahr 406 v. Chr. stirbt Sophokles in seiner Heimatstadt, ohne je eine der zahlreichen Berufungen an einen auswärtigen Königshof angenommen zu haben. Es wird berichtet, er sei an einer Weintraube erstickt – der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote ist jedoch umstritten.


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