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Emilia Galotti
Buch

Emilia Galotti

Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen

Berlin, 1772
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 2004 Mehr

Literatur­klassiker

  • Tragödie
  • Aufklärung

Worum es geht

Tochtermord im Namen der Tugend

Lessings Tragödie Emilia Galotti, 1772 im Auftrag eines Herzogs entstanden, prangert die Herrschaft der absolutistischen Fürsten an: Prinz Hettore, nur mäßig an der Staatsführung interessiert und gewohnt, alles zu bekommen, wonach er begehrt, nutzt seine Machtposition, um ins Privatleben seiner Untertanen einzugreifen. Gemeinsam mit seinem Höfling Marinelli will er die bereits verlobte Emilia Galotti zu seiner Geliebten machen. Der Versuch endet mit einem toten Bräutigam und einer entführten Braut, die ebenfalls sterben wird: von der Hand ihres Vaters, auf ihren eigenen Wunsch, im Namen der Tugend. Das Stück ist einerseits völlig durchkomponiert, jede Aktion hat einen Grund und eine Folge, sodass der Romantiker Friedrich Schlegel ihm sogar eine „dramatische Algebra“ zusprach. Andererseits lässt es in seinen Andeutungen, Leerstellen, Lügen und Intrigen so vieles offen, dass es bis heute immer wieder zu Inszenierungen und Interpretationen herausgefordert hat.

Take-aways

  • Emilia Galotti ist ein Trauerspiel von Gotthold Ephraim Lessing, dem wichtigsten Schriftsteller der deutschen Aufklärung.
  • Inhalt: Prinz Hettore hat sich in die bürgerliche Emilia verliebt, diese aber soll einen Grafen heiraten. Hettores Kammerherr Marinelli versucht, diese Hochzeit zu verhindern: Er lässt die Braut entführen; dabei kommt der Bräutigam ums Leben. Weil Emilia den Tugendvorstellungen ihres Vaters nicht zu genügen glaubt, tötet dieser sie auf ihren eigenen Wunsch.
  • Die Handlung spielt innerhalb eines einzigen Tages.

Über den Autor

Gotthold Ephraim Lessing wird am 22. Januar 1729 als Sohn eines Pfarrers im sächsischen Kamenz geboren. Er studiert Theologie, Medizin und Philosophie in Leipzig und Wittenberg. Bereits in seiner Jugend verfasst er Dramen: Sein erstes Stück Der junge Gelehrte wird 1748 uraufgeführt. Von 1748 bis 1755 ist er Mitarbeiter der Berlinischen Privilegierten Zeitung. Er entscheidet sich dafür, freier Schriftsteller zu werden. In Wittenberg beendet Lessing sein Studium mit der Magisterwürde, danach betätigt er sich in Berlin als Theater- und Literaturkritiker. Es entstehen mehrere Dramen, darunter die Lustspiele Der Freigeist und Die Juden (beide 1749) sowie das erste bürgerliche Trauerspiel Miss Sara Sampson (1755). Von 1755 bis 1758 lebt Lessing wieder in Leipzig. Zusammen mit Johann Gottfried Winkler macht er sich zu einer Bildungsreise durch Europa auf, die jedoch bei Beginn des Siebenjährigen Krieges abgebrochen werden muss. 1758 kehrt Lessing nach Berlin zurück und gründet dort 1759 zusammen mit dem Philosophen Moses Mendelssohn und dem Schriftsteller Friedrich Nicolai die Zeitschrift Briefe, die neueste Literatur betreffend. Lessing selbst veröffentlicht darin mehrere Essays, in denen er u. a. den französischen Klassizismus kritisiert und William Shakespeare als Vorbild für deutsche Dramatiker hervorhebt. Von 1760 bis 1765 fungiert er als Sekretär des Generals Tauentzien in Breslau. 1767 erscheint das Erfolgsstück Minna von Barnhelm. Im gleichen Jahr folgt Lessing der Einladung, als Dramaturg am Deutschen Nationaltheater in Hamburg zu arbeiten. Hier verfasst er sein Grundsatzwerk der Dramentheorie, die Hamburgische Dramaturgie. Doch bereits ein Jahr später scheitert das Projekt Nationaltheater. Ab 1770 ist Lessing Bibliothekar der herzoglichen Bibliothek in Wolfenbüttel. Es erscheinen seine Dramen Emilia Galotti (1772) und Nathan der Weise (1779). 1776 heiratet er Eva König. Ihr gemeinsames Kind wird an Weihnachten 1777 geboren, stirbt aber schon einen Tag später; die Mutter folgt ihm wenige Tage später nach. Am 15. Februar 1781 stirbt Lessing in Braunschweig.


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    g. v. vor 6 Jahren
    Sehr aufschlussreich