Bücher zum Thema Entscheiden gibt es viele. Meistens nutzen sie aber fiktive Beispiele oder solche, die auf Tests unter Laborbedingungen beruhen. Dieses Buch ist anders. Die Autoren, ein Wirtschaftspsychologe und ein Fallanalytiker der Kripo, haben Interviews mit Menschen geführt, die tatsächlich Entscheidungen in Krisensituationen treffen mussten – Extrembergsteiger, Angehörige von Spezialeinheiten oder Sicherheitsberater in Krisenregionen –, und die geschilderten Entscheidungsprozesse analysiert. Aus den gewonnenen Erkenntnissen leiten sie höchst wertvolle Praxistipps ab.
Die erste Aufgabe jedes Entscheiders ist es, die vorliegende Situation gründlich zu verstehen.
Gut entscheiden ist schwer – vor allem unter Stress oder wenn die Entscheidung gravierende Folgen hat. Hier hängt alles davon ab, dass Sie die jeweilige Situation in all ihrer Komplexität durchschauen. Sie müssen die Rahmenbedingungen verstehen sowie Handlungsoptionen erkennen. Entscheiden Sie erst, wenn Sie das Problem seinem Wesen nach verstanden haben. Das ist in der Regel dann der Fall, wenn Sie anderen Ihren Ansatz klar darlegen können.
Was passieren kann, wenn ein Problem nicht voll oder zu spät erkannt wird, zeigt unter anderem das Beispiel der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Hier reihten sich Fehler verschiedener Art aneinander. Entscheidend war aber, dass das Bedienpersonal die Dynamik des Geschehens unterschätzte und entsprechend die Gegenmaßnahmen falsch dosierte. Als endlich allen der Ernst der Lage klar wurde, war es schon zu spät.
Unterscheiden Sie die vorliegenden Informationen nach dem Grad ihrer Objektivität in Fakten, Wahrnehmungen und Vermutungen.
Doch nicht nur ein Zuwenig an Informationen kann zu Fehlentscheidungen führen, ...
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