Erec
Diese Ausgabe: Deutscher Klassiker Verlag, 2007 Mehr
Seiten: 1069
- Heldenepos
- Mittelalter
Worum es geht
Ein Ritter, wie er im Buche steht
Mit Erec hielt der Artusroman Einzug in Deutschland. Hartmann von Aue, der das Werk um 1180 verfasste, war selbst kein Ritter; womöglich beflügelte gerade das seine dichterische Fantasie. Die Übertragung des französischen Epos Erec et Enide von Chrétien de Troyes ist jedenfalls frei genug angelegt, um als eigenständiges Werk gelten zu können. Das Buch erzählt – im mittelhochdeutschen Original in Paarreimen – von der großen Liebe und den heldenhaften Kämpfen des jungen Ritters Erec. Nachdem er Braut und Ehre schnell erworben hat, verfällt er so sehr der Minne, dass man ihm seine angebliche Tapferkeit nicht mehr abnimmt und er auf einer großen Abenteuerreise beweisen muss, dass er immer noch ein ganzer Mann ist. Hartmanns Epos handelt von der prekären Balance zwischen Ehre und Liebe innerhalb des höfischen Ethos und illustriert beide Werte in einer Reihe dramatischer Episoden. Es spielt in einer oft märchenhaften Szenerie und ist von markanten Figuren bevölkert – übermenschliche Kraft und überirdische Schönheit sind keine Seltenheit. Über das Leben im Mittelalter erfährt man im Erec kaum etwas, über den Mythos vom edlen Ritter dafür umso mehr.
Zusammenfassung
Über den Autor
Die genauen Lebensdaten Hartmanns von Aue sind nicht überliefert. Auch über seine Lebensumstände ist kaum etwas bekannt. Ebenso wenig lassen sich seine Werke präzise datieren. Immerhin gilt als sicher, dass Hartmanns literarisch aktive Zeit etwa in die Jahre zwischen 1180 und 1210 fällt. Wahrscheinlich stammt er aus der Nähe von Freiburg im Breisgau, jedenfalls aus dem Gebiet des alten Herzogtums Schwaben. Über seinen Stand und seine Bildung äußert sich Hartmann u. a. im Prolog seiner Verserzählung Der arme Heinrich. Dort nennt er sich einerseits einen „gelehrten Ritter“, rechnet sich andererseits aber dem unfreien Stand der Ministerialen zu, einer sozialen Schicht am unteren Ende der Feudalhierarchie, deren Mitglieder für einen Dienstherrn verschiedenste Aufgaben in der Verwaltung wahrnehmen konnten. Eine Ausbildung zum Gelehrten konnten Menschen seines Standes am ehesten in einer Domschule erhalten. Seine Werke lassen auf Grundkenntnisse in Philosophie, Theologie und Rhetorik schließen. Die Selbstdarstellung als Ritter bezieht sich wohl weniger auf den eigenen Stand als vielmehr auf eine Geisteshaltung, die an das Idealbild der höfischen Gesellschaft anknüpft. Hartmann kannte sich gut mit ritterlichen Kampftechniken aus. Seine Teilnahme an einem Kreuzzug gilt allerdings als umstritten. Als Hartmanns erstes literarisches Werk wird das Klagebüchlein angesehen, ein allegorisches Zwiegespräch in Versen über die Minne. Nach dem Artusroman Erec (um 1180) sowie den höfischen Legenden Gregorius und Der arme Heinrich, die auf die Motive göttlicher Gnade und persönlicher Schuld Bezug nehmen, verfasste Hartmann Iwein (um 1200), ein weiteres Epos aus dem Artusumfeld.
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