Claudia Hammond
Erst denken, dann zahlen
Die Psychologie des Geldes und wie wir sie nutzen können
Klett-Cotta, 2017
Was ist drin?
Warum Geld nicht unbedingt glücklich und Armut arm macht.
Rezension
Dass unser Umgang mit dem lieben Geld alles andere als rational ist, hat sich herumgesprochen. Die Ergebnisse der Behavioral Finance, die sich damit beschäftigt, welche Fehler aus diesem Umstand für die Entscheidungen von Kapitalanlegern resultieren, sind vielen bekannt. Das Gleiche gilt für die einfachen Tricks der Supermärkte, die unseren Hang zum Mittelweg ausnutzen, indem sie Produkte des mittleren Preissegments gezielt zusammen mit wesentlich teureren und wesentlich billigeren platzieren. Das Buch von Claudia Hammond ist aber viel mehr als ein Vademecum zur Vermeidung von finanziellen Fehlentscheidungen – wenngleich es das auch ist. Es nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise durch die erstaunliche Welt der modernen Verhaltensökonomie. Viele der im Buch vorgestellten Studien – es sind mehr als 250 – mögen auch für den Alltag tauglich sein, aber besonders faszinierend sind die weniger bekannten und für den Alltag eher weniger nützlichen Forschungen, die dafür aber politisch umso brisanter sind, etwa zur Frage, warum arme Menschen häufig ihr ganzes Leben lang arm bleiben. Eine Empfehlung von getAbstract für alle, die sich für die verhaltensökonomische Forschung und deren Implikationen für den Alltag interessieren.
Zusammenfassung
Über die Autorin
Claudia Hammond ist Psychologin und arbeitet als Autorin und Radio- und Fernsehmoderatorin. Daneben lehrt sie an der Psychologischen Fakultät der Boston University in London. Ihre Sendungen wurden vielfach preisgekrönt.
Kommentar abgeben
Ich bin der Meinung, dass diese Aussage nicht richtig ist. Sicherlich führen Geldsorgen zu einer Verringerung der kognitiven Leistungsfähigkeit, was Stress auch macht. Dies jedoch mit geringerer Intelligenz gleichzusetzten und somit einkommensschwache Gruppen als "dumm" zu bezeichnen, ist nicht gerechtfertigt.
gerade diesen Schluss ("einkommensschwache Menschen sind dumm.") zieht die Autorin ja nicht. Vielmehr geht es ihr um genau das, was auch Sie in Ihrem Kommentar zum Ausdruck bringen: Knappheit jeder Art erzeugt Stress, und unter Stress sind unsere Fähigkeiten eingeschränkt, auch unsere geistigen Fähigkeiten. Dies aber ist durchaus gleichbedeutend mit einer "Verringerung der Intelligenz". Schließlich ist der IQ eines Menschen nichts Essenzielles, Statisches, sondern immer ein bestimtes Messergebnis zu einem bestimmten Zeitpunkt unter bestimmten Bedingungen. Befindet sich der Proband zum Zeitpunkt der Messung unter Stress (etwa durch finanzielle Sorgen), fällt das Ergebnis laut der zitierten Studien schlechter aus, als es unter günstigeren Bedingungen der Fall gewesen wäre. Man könnte also im Sinne der Autorin behaupten: Einkommensschwache Menschen werden durch finanziellen Stress daran gehindert, ihr geistiges Potenzial auszuschöpfen.
Mit freundlichem Gruß,
Jan Meyer-Veden, Redaktion getAbstract