Geschichten wirken auf einer unbewussten Ebene. Jeder Disney-Film, jeder Zeitungsartikel und sogar jedes Bild in den sozialen Medien hinterlässt ein Echo im Weltbild des Publikums. Samira El Ouassil und Friedemann Karig untersuchen, wie Geschichten unser Denken beeinflussen und damit zur Struktur unserer Gesellschaft beitragen. In Erzählende Affen gehen die beiden Autoren der Frage nach, ob es möglich ist, Geschichten zu erzählen, die unsere Welt verbessern, anstatt bestehende Probleme zu zementieren. Lesenswert!
Geschichten sind überall, aber einige ihrer Narrative sind gefährlich.
Haben Sie schon einmal versucht, einen Tag lang keine Geschichte zu hören oder zu lesen? Das ist unmöglich, denn sie sind überall. Mit Geschichten geben Menschen ihrer Welt Sinn und Struktur. Ein großer Teil unseres Gehirns ist ständig damit beschäftigt, eine sinnvolle Selbsterzählung zu konstruieren. So bilden wir unsere Identität.
Innerhalb dieser Geschichten gibt es Narrative, die unterschwellige Botschaften enthalten. Manche dieser Botschaften sind gefährlich. Nehmen wir etwa das Narrativ: „Jeder ist seines Glückes Schmied“. Wer dieses Narrativ verinnerlicht, glaubt im Umkehrschluss leicht, dass Menschen, denen es nicht gut geht, selbst schuld an ihrer Situation sind. Die Rolle der Gesellschaft und der äußeren Umstände wird dabei ausgeblendet. So trägt dieses Narrativ dazu bei, Ungerechtigkeiten zu zementieren. Daraus folgt: Wer eine gerechtere Welt will, sollte sich auf die Suche nach besseren Narrativen machen.
Die meisten Geschichten beschreiben eine Heldenreise.
Jeder kennt Frodo, Jesus und Alice im Wunderland. Diese Erzählungen haben...
Samira El Ouassil ist Journalistin, Autorin und Schauspielerin. Friedemann Karig ist Journalist, Autor und Moderator. Die beiden moderieren den Polit-Podcast Piratensender Powerplay.
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