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Eugen Onegin
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Eugen Onegin

St. Petersburg, 1825–1832
Diese Ausgabe: Manesse, 1995 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Versroman
  • Realismus

Worum es geht

Das russische Nationalgedicht

War es Ironie des Schicksals, dass Alexander Puschkin auf die gleiche Weise zu Tode kam wie der romantische Dichter Lenski in seinem bekanntesten Werk Eugen Onegin? Genau wie seine Romanfigur starb der russische Nationaldichter in einem Duell. Der Grund im Roman wie im richtigen Leben: Eifersucht und gekränkter Stolz. Puschkin entwickelte mit seinem Titelhelden den Typus des „überflüssigen Menschen“: ein reicher, aber stets gelangweilter, der Welt und ihrer Verlockungen überdrüssiger Adliger, den es bald hierhin, bald dorthin zieht, der seinen Freund im Duell tötet und der sich an nichts und niemanden binden kann, bis er wie eine verdorrte Frucht zurückbleibt. Eugen Onegin ist ein Roman in meisterhaften Versen, die auch in der deutschen Übertragung zu begeistern wissen. Viel mehr noch müssen sie Puschkins Zeitgenossen betört haben: Verschmitzt flocht der Autor aktuelle Themen in seinen Roman ein und wies damit dem russischen Realismus den Weg.

Zusammenfassung

Petersburger Nächte

Der junge Eugen Onegin ist ein echter Lebemann. Jeden Abend ist er in Gesellschaft, öfter hat er sogar mehrere Verabredungen. Ob Abendgesellschaft, Ball oder Theater: Onegin weiß sich in Szene zu setzen, ohne unangenehm aufzufallen, ist witzig und charmant; die Frauen lieben, die Männer schätzen ihn. Auf vielen Gebieten blendet er durch oberflächliches Wissen. Bei ernsten Gesprächen aber setzt er ein kluges Gesicht auf und schweigt vielsagend. Hie und da zitiert er einen Philosophen, obwohl er kein Latein versteht. Bei alledem verwundert es nicht, dass Onegin so manche Liebelei hat. Ist eine vorbei, trauert er ihr nicht lange nach, sondern stürzt sich gleich in das nächste Abenteuer. Er verschläft die Vormittage, macht dann lange Spaziergänge um „zufällig“ Mädchen zu begegnen, und begibt sich schließlich nach Hause, wo er sich sorgfältig nach neuester Mode für den Abend ankleidet. Trotz dieses abwechslungsreichen Lebens beginnt er sich immer mehr zu langweilen. Die Gespräche bei Tisch werden ihm zu einer endlosen Qual, die Abendgesellschaften zu einem Zwang.

Das Landleben

Als er von einem kranken Onkel aufs...

Über den Autor

Alexander Puschkin wird am 6. Juni 1799 in Moskau geboren. Sein Vater entstammt einem alten russischen Adelsgeschlecht. Der kleine Alexander hat blaue Augen und braun gelocktes Haar. Diese Locken verraten seine äthiopische Abstammung: Puschkins Urgroßvater mütterlicherseits war der Mohr von Peter dem Großen, ein Umstand, den Puschkin später literarisch verarbeiten wird. Wie es für adlige Kinder typisch ist, verbringt Puschkin viel Zeit mit seiner Amme, die ihn mit russischer Volksdichtung bekannt macht. Die Alltagssprache des russischen Adels dagegen ist Französisch. 1811 tritt Alexander in das neu gegründete Lyzeum Zarskoje Selo ein. Die geistig frische Atmosphäre inspiriert den jungen Mann. Er knüpft Freundschaften, die ein Leben lang halten werden. Puschkins literarisches Talent zeigt sich, als er seine ersten Gedichte veröffentlicht. Er besucht Veranstaltungen des Literatursalons „Grüne Lampe“ und sympathisiert mit den Dekabristen, einer Bewegung junger Adliger und Offiziere, die erfolglos gegen das autokratische Zarensystem revoltieren. 1820 erscheint sein märchenhaftes Versepos Ruslan und Ljudmila. Außerdem schreibt Puschkin in dieser Zeit patriotische Gedichte und Liebeslyrik, aber auch Subversives: Wegen eines literarischen Angriffs auf die Obrigkeit wird er von seiner Sekretärsstelle im Auswärtigen Amt nach Jekaterinoslaw (in der heutigen Ukraine) versetzt. 1823 beginnt Puschkin mit der Arbeit an seinem Hauptwerk Eugen Onegin, einem Versroman, der erstmals 1833 vollständig erscheint. Bereits 1831 wird sein Drama Boris Godunow veröffentlicht. Nach einer Audienz beim Zaren darf er wieder in Moskau und St. Petersburg leben, sein Werk wird jedoch zensiert. Nach zahlreichen Liebschaften heiratet Puschkin 1831 die schöne und reiche Adlige Natalja Gontscharowa. Das Paar zieht nach St. Petersburg. Zeitlebens leidet Puschkin unter Zensur und geistiger Enge. Erst 1836 erlaubt man ihm, eine Literaturzeitschrift mit dem Namen Der Zeitgenosse herauszugeben. Am 10. Februar 1837 stirbt Puschkin, der sich zu Lebzeiten mindestens 30-mal duelliert hat, an den Folgen eines Duells mit einem französischen Gardeoffizier.


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