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Rezension
Eines vorweg: Thilo Sarrazin macht in diesem Buch kein südeuropäisches Schulden- und Schmarotzergen für die Club-Med-Misere verantwortlich, was man nach seinen früheren Auslassungen zum Thema durchaus befürchten konnte. Mit endlosen Zahlenreihen belegt er die ökonomischen Ungleichgewichte im Euroraum. Das ist weit weniger populistisch als sein Pamphlet Deutschland schafft sich ab. Freilich, je öfter in einem Land die Sonne scheint, desto weniger „Gewerbefleiß“ legen die Menschen dort seiner Ansicht nach an den Tag, und echten Ehrgeiz entwickeln sie nur darin, ihren Nachbarn im nebligen Norden das sauer verdiente Geld aus der Tasche zu ziehen. Wenn Sarrazin Kanzlerin Merkel bei ihrer Rede vom „Scheitern Europas“ eine schlampige Sprache vorwirft, trifft er den Nagel allerdings auf den Kopf. Umso mehr ärgern einen die Schlampereien in seinem Buch, etwa wenn er schuldengeplagten Ländern nahelegt, ihre Finanzen durch „Einnahmekürzung und Ausgabeerhöhungen“ in den Griff zu bekommen, oder die Weltfinanzkrise in die Jahre 1997–1999 verlegt. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die sich für die durchaus aufschlussreichen, wenn auch die Aussagekraft von Statistiken oft überstrapazierenden Analysen des Ökonomen Sarrazin interessieren.
Zusammenfassung
Über den Autor
Der Fachökonom, Spitzenbeamte und Politiker Thilo Sarrazin war u. a. verantwortlich für die Durchführung der deutschen Währungsunion und für die Sanierung des Berliner Haushalts. Nach nur etwas mehr als einem Jahr in seiner neuen Rolle schied er Ende 2010 aus dem Vorstand der Deutschen Bundesbank aus, nach der heftigen Kontroverse um sein Buch Deutschland schafft sich ab.
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