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Europa braucht den Euro nicht
Buch

Europa braucht den Euro nicht

Wie uns politisches Wunschdenken in die Krise geführt hat

DVA, 2012 Mehr

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Bewertung der Redaktion

7

Rezension

Eines vorweg: Thilo Sarrazin macht in diesem Buch kein südeuropäisches Schulden- und Schmarotzergen für die Club-Med-Misere verantwortlich, was man nach seinen früheren Auslassungen zum Thema durchaus befürchten konnte. Mit endlosen Zahlenreihen belegt er die ökonomischen Ungleichgewichte im Euroraum. Das ist weit weniger populistisch als sein Pamphlet Deutschland schafft sich ab. Freilich, je öfter in einem Land die Sonne scheint, desto weniger „Gewerbefleiß“ legen die Menschen dort seiner Ansicht nach an den Tag, und echten Ehrgeiz entwickeln sie nur darin, ihren Nachbarn im nebligen Norden das sauer verdiente Geld aus der Tasche zu ziehen. Wenn Sarrazin Kanzlerin Merkel bei ihrer Rede vom „Scheitern Europas“ eine schlampige Sprache vorwirft, trifft er den Nagel allerdings auf den Kopf. Umso mehr ärgern einen die Schlampereien in seinem Buch, etwa wenn er schuldengeplagten Ländern nahelegt, ihre Finanzen durch „Einnahmekürzung und Ausgabeerhöhungen“ in den Griff zu bekommen, oder die Weltfinanzkrise in die Jahre 1997–1999 verlegt. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die sich für die durchaus aufschlussreichen, wenn auch die Aussagekraft von Statistiken oft überstrapazierenden Analysen des Ökonomen Sarrazin interessieren.

Zusammenfassung

If it ain’t broke, don’t fix it

Die Gründerväter des Euro hätten sich diesen amerikanischen Grundsatz zu Herzen nehmen sollen. Denn zumindest aus deutscher Sicht gab es zu Beginn der 90er Jahre keinen Grund, die D-Mark aufzugeben. Währung und Bundesbank hatten sich bestens bewährt. Selbst in Zeiten hartnäckig hoher Inflationsraten, die den Industrieländern nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems 1971 zusetzten, blieb die D-Mark vergleichsweise stabil. Das Ende von Bretton Woods mit seinen festen Wechselkursen markierte aber den Anfang einer europäischen Wechselkursunion: Bewegliche Wechselkurse waren nur schwer vereinbar mit dem gemeinsamen Agrarmarkt, der auf einheitlichen Erzeugerpreisen aufbaute. Die ersten Versuche in Richtung einer weiteren Vereinheitlichung scheiterten, bis sich Frankreich 1983 schweren Herzens entschloss, die D-Mark als Ankerwährung zu akzeptieren. Von nun an näherten sich Inflationsraten und Zinsen in Europa bis zur Euro-Einführung kontinuierlich an. Doch den Franzosen war die deutsche Dominanz im System nicht geheuer. Sie drängten in Richtung Währungsunion, ein Bestreben, dem sich die Deutschen mit dem Argument widersetzten, zuerst müsse...

Über den Autor

Der Fachökonom, Spitzenbeamte und Politiker Thilo Sarrazin war u. a. verantwortlich für die Durchführung der deutschen Währungsunion und für die Sanierung des Berliner Haushalts. Nach nur etwas mehr als einem Jahr in seiner neuen Rolle schied er Ende 2010 aus dem Vorstand der Deutschen Bundesbank aus, nach der heftigen Kontroverse um sein Buch Deutschland schafft sich ab.


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    B. S. vor 6 Jahren
    Was bitte soll der Einstieg?
    - Zum Berufsprovokateur mutierte
    - Schmarotzergen...

    Wenn Euch Zahlen und Statistiken zu anstrengend sind, dann ist das ein Armutszeugnis. Sarrazin belegt seine Aussagen vorzüglich und vorbildlich mit Quellangaben, so wie es sich gehört. Ebenso wie er es mit seinen anderen Büchern macht. Volkswirtschaftler geben ihm natürlich recht. Und was wir empirisch sagen können, er hatte bisher nur dann unrecht, weil er die Gefahren zu vorsichtig einschätzte. Lasst doch künftig bitte diese politisch korrekte und gleichzeitig falsche Denunziation. Wenn Ihr bessere Quellen und Fakten habt, dann gerne her damit. War aber bislang nix, was da kam. Der Euro wird platzen. Deutschland zahlt schon jetzt die Zeche und es wird noch viel schlimmer kommen. Die Target-Zahlen sind da. Desweiteren wird es andere Länder Europas mitreißen. Der Prozess hat längst begonnen. Die Arbeitslosenzahlen in den Südländern sind im direkten Zusammenhang mit dem Euro-Wahnsinn. Der Zusammenbruch des Euros kommt. Es ist nur eine Frage der Zeit. Bleibt doch bitte in Euren Zusammenfassungen einfach neutral. Das kann doch nicht so schwierig sein.
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      vor 6 Jahren
      Danke für Ihren Kommentar!
      Ihre Kritik an mangelnder Neutralität finde ich beim erneuten Lesen unserer Rezension teilweise berechtigt. Wir werden diesen Abschnitt darum überarbeiten. Allerdings: Zwischen Rezension und Zusammenfassung besteht durchaus ein Unterschied. Erstere darf und soll die Meinung des Rezensenten wiedergeben, Letztere soll die Buchinhalte objektiv wiedergeben. An diese Grundregel haben wir uns auch bei diesem Abstract gehalten. Einige Formulierungen im Rezensionsteil des Abstracts sind aber in der Tat zu überspitzt geraten, da gebe ich Ihnen Recht. Ob Sie auch mit Ihrer Einschätzung des nahenden Eurozusammenbruchs recht haben, steht auf einem anderen Blatt.