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Wohlstand ohne Wachstum

Propyläen, 2010 Mehr

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Bewertung der Redaktion

10

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Das Wachstumspotenzial ist ausgereizt. Dennoch müssen wir nicht auf Wohlstand verzichten, behauptet Meinhard Miegel. Allerdings müssen wir dazu Wohlstand und Lebensqualität umdefinieren und von den Finanzen entkoppeln. Uns bleibt gar keine andere Wahl, so der Autor. Zunächst hinterfragt Miegel die Ideologie des grenzenlosen Wirtschaftswachstums und untersucht die materiellen und psychischen Schäden, die sie anrichtet. In der zweiten Hälfte des Buches zeigt Miegel, wie wir unsere wichtigsten sozialen und persönlichen Lebensbereiche, wie etwa Arbeit, Alter, Migration, Sozialstaat und Bildung, neu ausrichten müssen, um den drohenden Niedergang unserer Gesellschaft abzuwenden. Dabei verfährt Miegel keineswegs sensationsheischend, sondern besticht in seinen differenzierten Überlegungen durch Ruhe und Sachlichkeit. Allerdings bleiben seine Lösungsvorschläge oft ein wenig abstrakt; wie die konkrete Umsetzung, beispielsweise in Unternehmen, aussehen könnte, wird zu wenig klar. getAbstract schließt sich der Widmung des Autors an und empfiehlt dieses aufrüttelnde Buch allen, „die über Tag und Tellerrand hinausschauen“.

Zusammenfassung

Permanentes Wirtschaftswachstum als Sackgasse

Die Krise kommt nicht unerwartet. Aber die Mahner wurden nicht ernst genommen. Dabei ist die Natur das Paradebeispiel dafür, dass es die endlose Expansion, welche die gegenwärtige Wirtschaftsideologie fordert, gar nicht gibt. In der Natur folgt auf jedes Wachstum eine Kontraktion.

Doch die Verfechter der Idee immerwährenden Wachstums bauen darauf, dass der Mensch im Gegensatz zum Rest der Natur über Verstand, Kreativität und Einfälle verfügt. Blind für die Endlichkeit der Ressourcen hat der Mensch riesige Städte, Industrieanlagen und Verkehrssysteme errichtet, die gigantische Mengen an Rohstoffen und Energie verschleißen. Nicht nur die Ressourcen gehen zur Neige, sondern auch die beiden wichtigsten Lebensmittel des Menschen: gesunde Luft und Wasser. Verschmutzte Luft ruiniert die Böden und die Ozonschicht und macht uns krank. Wasser wird zur Mangelware, weil sein Verbrauch noch stärker ansteigt als die Bevölkerung. Nur etwa 0,25 % des gesamten Wasservorkommens der Erde sind für den Menschen brauchbar, weil der Rest der Vorräte aus Salzwasser besteht. Vom Süßwasser wiederum ist ein Teil verschmutzt oder gebunden – beispielsweise...

Über den Autor

Meinhard Miegel leitete über 30 Jahre lang das Institut für Wirtschaft und Gesellschaft in Bonn. Er ist Vorstandsvorsitzender des Denkwerks Zukunft und Beiratsmitglied zahlreicher wissenschaftlicher Einrichtungen. Er ist auch Autor des Buches Die deformierte Gesellschaft.


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