Navigation überspringen
Fahrenheit 451
Buch

Fahrenheit 451

New York, 1953
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 1981 Mehr

Buch oder Hörbuch kaufen

Literatur­klassiker

  • Science-Fiction
  • Nachkriegszeit

Worum es geht

Eine Welt ohne Bücher

Unsere Gesellschaft verblödet und verroht: Ein Fernsehsender ist niveauloser als der andere, Kinder erschießen einander in der Schule, und die Massen amüsieren sich in Sportveranstaltungen und Autozertrümmerungshallen. So ähnlich hat es Ray Bradbury in der düsteren Zukunftsvision Fahrenheit 451 aus dem Jahr 1953 vorausgesehen. In der im Roman geschilderten Gesellschaft sind Bücher verboten, die Menschen werden dumm gehalten durch Fernsehdauerberieselung und Drogen, und die Feuerwehr hat paradoxerweise nicht die Aufgabe, Brände zu löschen, sondern sie zu legen - wann immer irgendwo illegale Bücherbestände gefunden werden. Der Autor schrieb das Buch unter dem Eindruck der Nazi-Diktatur und der McCarthy-Schauprozesse gegen vermeintliche Staatsverräter. Das Ergebnis ist jedoch ein überraschend zeitloser Science-Fiction-Klassiker: Zwar herrscht in westlichen Demokratien im Gegensatz zu Bradburys totalitärem Staat weitgehend Meinungsfreiheit, und die Privatsphäre des Einzelnen ist geschützt. Doch es gibt auch immer wieder Bestrebungen, diese Bürgerrechte zu unterwandern - siehe Patriot Act in den USA. Fahrenheit 451 (die Temperatur, bei der Papier Feuer fängt) ist und bleibt eine eindringliche Mahnung gegen solche Tendenzen.

Zusammenfassung

Die Spaziergängerin

Der Feuerwehrmann Guy Montag liebt seinen Beruf. Er genießt es, Kerosin auf die Bücherstapel zu pumpen, sie mit zu entzünden und zuzusehen, wie sie von den Flammen verzehrt werden. Denn Bücher sind gefährlich, sie verwirren die Menschen und machen sie unglücklich. Es ist die Aufgabe der Feuerwehr, die Bücher zu vernichten und so für Glück zu sorgen. Eines Nachts, als Montag gut gelaunt von einem Einsatz nach Hause geht, trifft er die 17-jährige Clarisse McClellan. Sie hat die seltsame Angewohnheit, ziellos durch die Gegend zu streifen. Überhaupt ist alles an ihr seltsam: Sie liebt die Natur und kann dem allseits beliebten Schnellfahren nichts abgewinnen. Ihr Onkel, so erzählt sie Montag, wurde einmal wegen Langsamfahrens, ein anderes Mal wegen Fußgängerei verhaftet. Beim Abschied fragt sie Montag, ob er glücklich sei. Er stutzt. Was soll diese Frage?

Schlange und Hund

Zu Hause stößt er mit dem Fuß gegen ein leeres Pillenfläschchen: Seine Frau Mildred hat eine Überdosis Schlaftabletten genommen. Montag ruft den Notdienst an und schaut zwei kaltschnäuzigen Männern dabei zu, wie sie Mildred mit einer schlangenartigen Konstruktion grünes Zeug...

Über den Autor

Ray Bradbury wird am 22. August 1920 in Waukegan, Illinois, geboren. Mit 11 Jahren verfasst er seine erste Autobiographie und beschließt ein Jahr darauf, Schriftsteller zu werden. Der 14-Jährige zieht mit seiner Familie nach Los Angeles, wo er seine lebenslange Liebe zum Kino entdeckt. Nach dem Highschool-Abschluss 1938 entscheidet er sich gegen die Universität und verdient seinen Lebensunterhalt als Zeitungsverkäufer. In seiner Freizeit bildet der Autodidakt sich in öffentlichen Bibliotheken weiter. Er beginnt, Science-Fiction-Kurzgeschichten herauszugeben, und verlegt 1939 mit Futuria Fantasia seine eigene Zeitschrift. 1943 gibt er den Job als Zeitungsverkäufer auf und widmet sich einzig der Schriftstellerei. Vier Jahre später heiratet er und veröffentlicht im selben Jahr seine erste Kurzgeschichtensammlung, Dark Carnival. Den literarischen Durchbruch schafft er 1950 mit der romanähnlich zusammengestellten Kurzgeschichtensammlung The Martian Chronicles (Die Mars-Chroniken). Das Buch erzählt von der Kolonisierung des Mars durch die Menschen und reflektiert zugleich die Angst der Amerikaner vor einem Atomkrieg zu Beginn der 50er Jahre. Der Erzählband The Illustrated Man (Der illustrierte Mann) erscheint 1951 und wird 1969 verfilmt. Im Gegensatz zu vielen anderen Science-Fiction-Autoren seiner Generation sieht Bradbury den ungebremsten technischen Fortschritt skeptisch und kultiviert zudem einige für Amerikaner äußerst skurrile Eigenheiten, darunter die Weigerung, selbst Auto zu fahren. Viele seiner Geschichten werden erfolgreich für Radio, Fernsehen, Theater, Kino oder Comicbücher adaptiert. Auch als Drehbuchautor macht er sich einen Namen, u. a. 1953 für den John-Huston-Film Moby Dick. Die vielleicht größte Ehrung erfährt Bradbury, als Apollo-Astronauten einen Mondkrater "Dandelion Crater" (Löwenzahnkrater) taufen, nach seinem 1957 erschienenen Buch Dandelion Wine (Löwenzahnwein). Ray Bradbury lebt und schreibt in Los Angeles.


Kommentar abgeben oder Diskussion beginnen