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Farm der Tiere
Buch

Farm der Tiere

Ein Märchen

London, 1945
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 1982 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Satire
  • Nachkriegszeit

Worum es geht

Eine Satire auf das Scheitern einer Revolution

George Orwells Farm der Tiere wurde gelegentlich als Märchen für Kinder missverstanden. In Wahrheit ist es eine knallharte satirische Streitschrift gegen den Stalinismus. Erzählt wird der traurige Verlauf einer Revolution in Form einer Fabel: Bald nachdem die Tiere ihren Herrn vom Hof vertrieben haben, übernehmen die Schweine die Herrschaft. Mittels Propaganda und Terror zerstören sie systematisch alle Errungenschaften der Revolution und stellen das alte System aus Herrschertum und Knechtschaft wieder her. Am Schluss haben die Schweineführer die Gestalt der Menschen angenommen und unterdrücken die gewöhnlichen Tiere mit der Peitsche. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die pessimistische Parabel im Westen als antikommunistisches Lehrstück gefeiert und zum Standardwerk der politischen Erziehung erhoben. Dabei wollte Orwell eigentlich die perversen Auswüchse von Stalins Diktatur attackieren, um der wahren Idee des Sozialismus wieder zur Geltung zu verhelfen. Besonders lesenswert macht Farm der Tiere die Verbindung einer scharfen politischen Karikatur mit der Kindermärchensprache.

Zusammenfassung

Das Gespenst der Revolution auf dem Bauernhof

Auf einer Farm in England versammelt eines Nachts ein alter Eber namens Old Major alle Tiere in der Scheune. Der Hof gehört Mr. Jones, einem brutalen und trunksüchtigen Herrscher. Old Major hält eine aufwieglerische Rede. Er führt den Tieren vor Augen, wie elend und grausam ihr Leben auf der Farm ist. Schweine, Hühner, Pferde und Kühe seien nichts als Sklaven und die Menschen ihr natürlicher Feind. Als Gegenbild zu diesem "Schweineleben" malt Old Major ein Traumbild von freien Tieren, die nur für sich selbst arbeiten und den ganzen Ertrag teilen. Der alte Eber ruft die Tiere zur Rebellion auf. Der Kampf gegen den selbstsüchtigen Menschen müsse gewonnen werden. Zum Schluss der Versammlung singt Old Major eine Hymne auf die Freiheit: "Tiere Englands". Die Tiere auf der Farm sind so begeistert, dass sie das Lied gleich fünfmal hintereinander singen. Unglücklicherweise wird Mr. Jones durch den Lärm geweckt. Er löst die Versammlung der Tiere mit einer Ladung Schrot auf. Obwohl Old Major drei Nächte später stirbt, wirkt seine revolutionäre Rede nach. Die Tiere bereiten sich auf die Rebellion vor. Dabei übernehmen die Schweine als die...

Über den Autor

George Orwell wird am 25. Juni 1903 als Eric Arthur Blair im indischen Motihari geboren. Er besucht die englischen Eliteinternate Eastbourne und Eton. Danach lässt er sich, wie vor ihm sein Vater und Großvater, zum Polizeioffizier ausbilden und tritt in den britischen Kolonialdienst ein. Bis 1927 ist Orwell in Burma, dem heutigen Myanmar, für die Indian Imperial Police tätig. Dann quittiert er den Dienst aus Protest gegen die kolonialistischen Methoden. In den folgenden Jahren schlägt sich Orwell in London und Paris durch. Er arbeitet als Tellerwäscher, Buchhandelsgehilfe, Lehrer und Journalist. 1933 erscheint sein autobiografisches Buch über diesen Lebensabschnitt, Erledigt in Paris und London (Down and Out in Paris and London). 1936 heiratet Orwell Eileen O’Shaughnessy und reist als Reporter nach Barcelona, um am Spanischen Bürgerkrieg teilzunehmen. Wie viele andere Künstler auch kämpft er selbst an der Front gegen Francos Faschisten. Nach dem Sommer im Krieg kehrt er verwundet und desillusioniert nach England zurück. 1944 stellt Orwell den Roman Farm der Tiere (Animal Farm) fertig. Eine Veröffentlichung wird aber bis zum Ende des Krieges verhindert, weil die Kritik am Bundesgenossen Stalin zu jener Zeit in Großbritannien nicht opportun ist. 1945 stirbt Eileen während einer Operation. 1948 schreibt der unabhängige Sozialist Orwell eine zweite Dystopie mit erschreckend hoffnungslosem Ende, mit der er weltweit berühmt wird: 1984. In diesem Meisterwerk der politisch-philosophischen Science-Fiction treibt Orwell sein pessimistisches Geschichtsbild auf die Spitze. Am 21. Januar 1950, nur drei Monate nach seiner Heirat mit Sonia Mary Brownell, stirbt Orwell 46-jährig in London an Tuberkulose.


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