- Roman
- Gegenwartsliteratur
Worum es geht
Absturz eines Yuppies
Vordergründig geht es in Fegefeuer der Eitelkeiten um den bissig-satirisch geschilderten Niedergang des Yuppies Sherman McCoy. Der Börsenmakler hält sich für einen "Herrn des Universums", dem alle nur erdenkbaren Privilegien zustehen - natürlich auch die junge, rassige Geliebte Maria, mit der er sich eines Nachts in seinem Mercedes-Sportwagen in die Bronx verirrt. Als an einer blockierten Schnellstraßenauffahrt zwei junge Schwarze auftauchen, fürchten Sherman und Maria um ihr Leben. Bei der Flucht wird einer der Jungen von Maria angefahren und tödlich verletzt. Anschließend gerät Sherman in die Mühlen der Interessen von Politik, Justiz und Medien - der "Herr des Universums" fällt tief und verliert alles. Tom Wolfe übt in dem Roman schneidende Systemkritik: Wenn einem Börsenmakler bei einem einzigen telefonischen Kundenauftrag 50 000 $ Provision zufließen, kann man ihm dann Anflüge von Größenwahn verübeln? Ebenso handeln die ehrgeizigen Staatsanwälte, der opportunistische Bürgerrechtler und der abgetakelte Sensationsjournalist, die Sherman zu Fall bringen, nur konsequent in der geld- und machtgierigen Atmosphäre der Reagan-Ära. Fegefeuer der Eitelkeiten ist insofern eine mit viel Ironie vorgetragene Moralgeschichte: Unmoralische Zeiten produzieren gewissenlose menschliche Handlungen.
Zusammenfassung
Über den Autor
Tom Wolfe wird am 2. März 1931 in Richmond, Virginia geboren, wo er auch aufwächst. 1951 macht er seinen Abschluss an der Washington and Lee University, 1957 erhält er den Doktorgrad der Yale University im Fachbereich American Studies. Danach ist er als Reporter und Journalist tätig. Ab 1962 arbeitet er für die New Yorker Zeitung Herald Tribune und beginnt weiße Anzüge zu tragen, die zu seinem Markenzeichen werden. 1975 veröffentlicht er The New Journalism, eine Anthologie, deren Titel Programm ist. In den nächsten Jahren folgen viele, teilweise kontroverse Reportagen, von denen einige auch in Buchform erscheinen. Für sein Buch The Right Stuff (Die Helden der Nation), in dem er die Geschichte von NASA-Piloten dokumentiert, erhält er 1979 den American Book Award. 1987 erscheint sein Romandebüt The Bonfire of the Vanities (Fegefeuer der Eitelkeiten) und wird zu einem durchschlagenden Erfolg. 1989 löst Wolfe eine intensive Literaturdebatte aus, als er amerikanische Autoren dafür kritisiert, dass sie sich nicht mehr an große Bücher über große Themen nach dem Vorbild von Zola, Thackeray oder Dickens heranwagen. 1998 erscheint sein zweiter Roman A Man in Full (Ein ganzer Kerl), 2004 sein dritter I Am Charlotte Simmons (Ich bin Charlotte Simmons). Als 2003 von der Presse versehentlich sein Tod vermeldet wird, ruft er den bekannten Reporter Larry King an und sagt ihm: "Ich bin noch nicht tot, aber lass mir noch ein wenig Zeit und dann wird es schon wahr werden." Tom Wolfe lebt in einer Wohnung mit zwölf Zimmern auf der feudalen Upper East Side von Manhattan. Für seine Arbeiten benutzt er immer noch seine alte mechanische Schreibmaschine.
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