Für den berüchtigten „Dienst nach Vorschrift“ gibt es einen neuen Begriff: „Quiet Quitting“. Mit innerer Kündigung ist das laut der Business-Journalistin Sibylle Kallwitz nicht gleichzusetzen, es ist eher eine Vorstufe davon. Und eine nachvollziehbare: Warum sollte jemand Überstunden machen, wenn der Arbeitgeber ja auch nur den Normallohn bezahlt? Um dem noch kaum untersuchten Phänomen Einhalt zu gebieten, müssen Führungskräfte Quiet Quittern vorurteilsfrei begegnen, ihre Motive ernst nehmen – und ihr eigenes Verhalten überdenken.
Quiet Quitting ist keine innere Kündigung, sondern motivierter Dienst nach Vorschrift.
Alles begann mit einem 17-sekündigen Video des US-TikTokers Zaid Kahn im Juli 2022. Der traf genau den Nerv der Zeit: „Erfülle deine Pflichten“, postete Kahn, „aber lass dir nicht vorschreiben, Arbeit sei dein Leben. Wie viel du arbeitest, sagt nichts über deinen Wert als Mensch aus.“
Quiet Quitting, wie Kahn es nannte, hat nichts mit innerer Kündigung zu tun, auch wenn das die wörtliche Übersetzung des Begriffs ist. Im Gegenteil: Quiet Quitter stehen ihrer Arbeit durchaus positiv gegenüber. Sie wollen Karriere machen, bringen sich ein, sind aktiver Teil ihres Teams. Doch sie artikulieren klar und deutlich, dass unbezahlte Überstunden und die berühmte Extrameile für sie nicht infrage kommen.
Das Gegenstück zu Quiet Quittern sind Menschen, die innerlich längst gekündigt haben, notorische Verweigerer, unzufrieden, distanziert und ablehnend. Sie haben ihr Engagement auf das gerade noch arbeitsrechtlich vertretbare Minimum hinuntergeschraubt. Konstruktiven Verbesserungsvorschlägen entziehen sie sich, lieber motzen sie und feiern krank. Aus wissenschaftlicher...
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