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Gefährliche Liebschaften
Buch

Gefährliche Liebschaften

Amsterdam/Paris, 1782
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 1985 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Briefroman
  • Aufklärung

Worum es geht

Die böseste Intrige der Weltliteratur

Heftige Empörung löste der Roman bei seinem Erscheinen aus - kein Wunder, hielt er doch einer lasterhaften Gesellschaft den Spiegel vor. Die beiden Adligen Marquise von Merteuil und Vicomte von Valmont haben sich ein gefährliches Spiel ausgedacht. Die Regeln kennen nur sie beide, ihre Opfer umgarnen sie mit Schmeichelei und Verstellung. Das raffinierte Spiel aus abgefeimter List und Tücke endet in einem fulminanten Finale, als der gesamte Briefwechsel der Akteure an die Öffentlichkeit gelangt und die teuflischen Intrigen aufgedeckt werden. Der Autor Choderlos de Laclos breitet den Mikrokosmos der dekadenten Adelswelt minutiös vor dem Leser aus und schlägt dabei je nach Briefverfasser verschiedene Töne an. In dieser Welt gelten die alten Werte nichts mehr, der Sittenzerfall droht; ihm wollte Laclos mit dem Buch Einhalt gebieten. Die Darstellung der rücksichtslosen Libertins soll dem Leser die Gefahr in ihrer ganzen Abscheulichkeit vor Augen zu führen - erreicht allerdings mitunter das genaue Gegenteil, denn das Böse kann einen hier auch faszinieren und in seinen Bann schlagen. Deshalb verschlangen Generationen von Lesern diesen Roman, deshalb wurde er aber auch immer wieder verboten. Die Ambivalenz des Stoffs reizte zahlreiche Dramaturgen und Regisseure zur Nachahmung.

Zusammenfassung

Gefährliche Intrige

Cécile Volanges, Tochter aus adligem Hause, wurde von ihrer Mutter Frau von Volanges kürzlich aus dem Kloster genommen, wo sie viele Jahre verbrachte, um eine tadellose Erziehung zu genießen und später eine tugendhafte Gattin zu sein. Sie schreibt einen Brief an Sophie Carnay, ihre Freundin im Kloster, und erzählt vom mondänen Leben in den Pariser Salons. Cécile ahnt nicht, welche Gefahr ihr droht: Die Marquise von Merteuil beschreibt in einem Brief an den Vicomte von Valmont, wie sie Cécile für ihre Zwecke instrumentalisieren will. Das Mädchen soll nämlich den Grafen Gercourt heiraten, einen ehemaligen Geliebten der Merteuil; diesem aber will sie die Braut defloriert übergeben, um sich an ihm zu rächen und ihn dem gesellschaftlichen Spott auszusetzen. Helfen soll ihr dabei der Vicomte von Valmont. Dieser war ebenfalls einst ihr Geliebter, und er versucht, ihre Gunst wiederzuerlangen. Dafür verlangt sie von ihm einige Beweise seiner Liebe, wie beispielsweise die Verführung der jungen Cécile. Dies sei ihm ein Leichtes, versichert er ihr in einem Antwortbrief, ihm stünde aber der Sinn nach größeren Herausforderungen, denn er wolle eine tugendhafte Festung...

Über den Autor

Pierre Ambroise François Choderlos de Laclos wird am 18. Oktober 1741 in Amiens als Sohn eines Regierungsbeamten geboren, der erst kurz zuvor in den Adelsstand erhoben wurde. Mit 19 Jahren tritt Laclos in die Königliche Militärakademie ein und beginnt eine Ausbildung zum Artillerieoffizier. 1763 wird er nach dem Siebenjährigen Krieg in den Nordwesten Frankreichs versetzt, wo er seine ersten literarischen Arbeiten anfertigt. 1777 wird die Oper Ernestine in Paris aufgeführt, zu der er das Libretto verfasst hat. Als er beauftragt wird, auf der Insel Aix vor der Westküste Frankreichs die Befestigungsanlagen auszubauen, beginnt er vermutlich aus Frust über seine als Strafversetzung empfundene Aufgabe an seinen Aufzeichnungen zu dem Roman Gefährliche Liebschaften. 1782 wird der Roman veröffentlicht und hat sogleich einen unerwarteten Erfolg. Noch im selben Jahr lernt er seine spätere Frau Marie-Soulange Duperré kennen und beginnt mit einem weiteren literarischen Werk, Über die Erziehung der Frau. Im Zuge der Französischen Revolution von 1789 tritt auch er dem Club der Jakobiner bei, einer politischen Vereinigung, die sich während und nach der Revolution für radikale Demokratie und für das einfache Volk einsetzt. Die Urheberschaft einiger revolutionärer Schriften wird Laclos zugeschrieben. 1792 wird er zum Kommissar der Exekutive ernannt, ein Jahr später allerdings zusammen mit dem Herzog von Orléans verhaftet. Der Sturz Robespierres sorgt schließlich für seine Freilassung; für ihn hat Laclos zuvor auch Reden geschrieben. 1799 wird Laclos General Napoleons und nimmt an verschiedenen Militäraktionen teil, bevor er am 5. September 1803 im italienischen Tarent an einer Darminfektion stirbt.


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