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Gegen Demokratie
Buch

Gegen Demokratie

Warum wir die Politik nicht den Unvernünftigen überlassen dürfen

Ullstein, 2017 Mehr


Bewertung der Redaktion

8

Rezension

Jason Brennan formuliert in seinem Buch eine provokante These: Die meisten Wähler seien so inkompetent, dass es geradezu unverantwortlich sei, sie an die Wahlurnen zu lassen. Der Autor zieht aus seiner Analyse den Schluss, dass eine „Herrschaft der Wissenden“, eine Epistokratie, bei der sich die Bevölkerung zum Beispiel durch Wissenstests für den Urnengang qualifiziert, gerechtere Ergebnisse liefern könnte. Es ist das Verdienst dieser Streitschrift, dass sie ein durchaus reales Problem anspricht. Tatsächlich wäre es wünschenswert, dass wer über politische Vorgänge abstimmt, auch über diese informiert ist. Kenntnisreich und sehr plastisch schildert der Autor, wie dramatisch die Situation ist, und führt den Leser unter Zuziehung philosophischer und moralischer Argumente und mit so differenzierter wie zwingender Logik zum Beweis seiner These. Andererseits scheint er der geradezu unheimlichen Stringenz seiner Argumentation selbst nicht ganz zu trauen und plädiert schließlich dafür, der Epistokratie zunächst im Rahmen beschränkter Experimente eine Chance zu geben, um so in die Lage zu kommen, Demokratie und Epistokratie in ihren realen Erscheinungsformen vergleichen zu können, statt sich in letztlich unfruchtbaren theoretischen Debatten zu verzetteln. Herausgekommen ist ein provokantes, originelles Buch, dessen intuitiv empörende Grundthese den Leser auf hohem Niveau herausfordert, sie zu widerlegen, findet getAbstract.

Zusammenfassung

Herrschaft der Wissenden statt Demokratie 

Die meisten Wähler wissen erschreckend wenig über Politik und gesellschaftliche Zusammenhänge. Sie schätzen ökonomische und politische Fragen systematisch falsch ein, neigen zur Voreingenommenheit und entscheiden oft aus irrationalen Beweggründen. Das führt in den Wahlkabinen zu systematisch falschen Entscheidungen. Auf diese Weise werden praktisch im Blindflug Regierungen gewählt und mit hoheitlichen Befugnissen ausgestattet, denen sich der Einzelne unterwerfen muss. Die Folgen für die Bürger sind enorm, wenn man die weitreichenden Befugnisse von Regierungen und Parlamenten bedenkt, die sich auf das Leben, die Freiheit und das Eigentum der Menschen auswirken.

Vielleicht wäre es daher angebracht, zu prüfen, ob eine „Herrschaft der Wissenden“ angesichts der großen Mängel, die Demokratien aufweisen, nicht die bessere Staatsform ist. In einer solchen Epistokratie geht die Macht nicht pauschal vom Volk aus, sondern ist abhängig von Wissen oder Kompetenz – und zwar de jure, und nicht nur de facto. Konkret heißt das, dass zum Beispiel nur Menschen, die eine gewisse Kompetenz nachgewiesen haben, zum Urnengang zugelassen werden...

Über den Autor

Jason Brennan ist Professor für Strategie, Wirtschaft, Ethik und Staatswissenschaft an der Georgetown University. Er forscht vor allem zu Demokratietheorie, Wahlrechtsethik und politischer Philosophie. getAbstract hat den Artikel des Autors zusammengefasst: „Wie Demokratie (wirklich) funktioniert“.   


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