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Geschichte des Judäischen Krieges
Buch

Geschichte des Judäischen Krieges

Rom, um 80 n. Chr.
Diese Ausgabe: Reclam, 2015 Mehr

Literatur­klassiker

  • Geschichte
  • Römische Antike

Worum es geht

Die Schrecken des Krieges

Als der Judäische Krieg 66 n. Chr. begann, kämpfte Flavius Josephus noch auf der Seite der Juden gegen die Römer. Nach seiner Gefangennahme wechselte er die Fronten und versuchte im Auftrag des Feldherrn Titus, zwischen den Römern und seinen Landsleuten zu vermitteln. Vergeblich: Die Zerstörung seiner Heimatstadt Jerusalem konnte er nicht verhindern. Im Vorwort zu seiner Geschichte des Judäischen Krieges betont Josephus seine Neutralität als Geschichtsschreiber, tatsächlich aber nimmt er Partei für die Römer und gegen die radikalen Juden, die er für den Kriegsausbruch verantwortlich macht. In dem verlustreichen Sieg, den die Römer nach vier Jahren schließlich erfochten, erkennt er ein Zeichen Gottes, der die Juden für ihre Abkehr vom wahren Glauben habe strafen wollen. Auch wenn Historiker manche seiner Darstellungen später revidierten, verdanken wir dieser nüchternen, dabei lebendigen und mitreißenden Schilderung Einblicke in einen der blutigsten Kriege der Antike. Morde und Hinrichtungen, Hunger und Elend, Leichenberge und Flüchtlingsströme – Flavius Josephus führt uns die Schrecken des Krieges eindringlich vor Augen.

Zusammenfassung

Historische Faktentreue

Über den Judäischen Krieg haben schon manche geschrieben. Doch entweder waren diese Schriftsteller nicht dabei und kennen die Ereignisse nur vom Hörensagen, oder sie verfälschen die Fakten, um sich den Römern anzubiedern, und scheuen sich nicht, das Ergebnis dann „Geschichte“ zu nennen. Der Autor der folgenden Darstellung hat den Krieg am eigenen Leib miterlebt – zunächst als Kämpfer, später als Augenzeuge. Auch wenn er voller Trauer über die Zerstörung seiner Heimatstadt Jerusalem ist, hat er doch kein Interesse daran, nun seinerseits die Leistungen seiner Landsleute, der Judäer, übertrieben darzustellen. Er will nur auf lebendige Weise erzählen, was wirklich geschah.

Der Beginn des Krieges

Judäa ist seit langer Zeit ein Ort von Unruhen und kriegerischen Auseinandersetzungen. Gerade unter der Herrschaft Kaiser Neros treiben dort Räuberhorden ihr Unwesen und verbreiten Angst und Schrecken. Sie plündern und morden und verleiten viele Judäer dazu, sich gegen die römische Obrigkeit aufzulehnen. In dieser Zeit entbrennt in der Stadt Kaisareia ein Streit zwischen judäischen und syrischen Einwohnern: Die Syrer behaupten, die...

Über den Autor

Flavius Josephus wird 37 oder 38 n. Chr. als Joseph ben Mathitjahu in Jerusalem geboren. Väterlicherseits stammt er von einer ehrwürdigen Priesterfamilie, mütterlicherseits von einer adligen Familie ab. In einer stark stilisierten Autobiografie betont er nicht nur seine hohe Herkunft, sondern auch seine ausgeprägte Intelligenz und Bildung. Im Alter von 16 Jahren durchläuft er die Schulen der drei großen Religionsparteien seiner Zeit, der Pharisäer, der Sadduzäer und der Essener. Anschließend lebt er drei Jahre bei einem Einsiedler in der Wüste. Im Alter von 19 Jahren kehrt er nach Jerusalem zurück, wo er sich der konservativen und streng religiösen Gruppe der Pharisäer anschließt und Mitglied des Rates der Obersten Priester wird. Im Jahr 64 reist Josephus erstmals nach Rom und setzt sich erfolgreich für die Freilassung inhaftierter jüdischer Priester ein. Während des Judäischen Krieges kämpft er zunächst aufseiten der Juden, wechselt aber nach seiner Gefangennahme die Fronten. Aufgrund seiner im Jahr 69 tatsächlich in Erfüllung gegangenen Prophezeiung, Vespasian werde der nächste Kaiser in Rom sein, wird er freigelassen. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet Josephus in zweiter Ehe eine jüdische Mitgefangene, von der er sich indes schon bald trennt, als er mit Vespasian nach Alexandria zieht. Dort heiratet er erneut; aus dieser dritten Ehe gehen drei Söhne hervor. Nach der Eroberung Jerusalems begleitet Josephus im Jahr 71 den siegreichen Titus nach Rom, wo er bis zu seinem Lebensende bleiben wird. Von Kaiser Vespasian erhält er finanzielle Unterstützung und das römische Bürgerrecht, und er darf fortan den kaiserlichen Familiennamen Flavius tragen. Er heiratet zum vierten Mal, eine reiche Jüdin aus Kreta, und bekommt mit ihr noch einmal zwei Söhne. In seiner späten Lebensphase widmet er sich ganz dem Schreiben und veröffentlicht zu Beginn der 90er-Jahre seine Jüdischen Altertümer (Iudaïke Archaiologia) mit der angehängten Vita, in der er sein Leben schildert. Noch kurz vor seinem Tod verfasst er unter dem Titel Gegen Apion (Contra Apionem) eine Verteidigung des Judentums. Flavius Josephus stirbt vermutlich um das Jahr 100 n. Chr. in Rom.


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