Professor Christian Geulens Geschichte des Rassismus ist eine kurze und klare Einführung in die Entwicklung des Rassismus. Ausgehend von der Antike beschreibt er die Epochen der europäischen Geschichte und erläutert, wie sich seit dem späten 15. Jahrhundert rassistische Denkmuster verfestigt haben. Geulen macht deutlich, dass Rassismus kein universales Phänomen ist, sondern unter konkreten Bedingungen entstanden ist – und sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändert hat. Ein wichtiges Buch, um zu verstehen, was Rassismus ist und wie sehr er heute noch unsere Gesellschaft prägt.
Rassismus ist eine Weltsicht, die das Eigene aufwertet und Fremdes zur Bedrohung erklärt.
Rassismus ist ein völlig verzerrtes Bild vom Selbst und vom Fremden: Das Selbst wird überzogen, das Fremde abgewertet. Oft gilt er als universales menschliches Grundübel. Doch das ist falsch: Rassismus ist das Produkt einer konkreten Geschichte und Kulturentwicklung. Er ist Teil der modernen westlichen Rationalität – und nicht, wie oft angenommen, ihr Gegenteil. Besonders in gesellschaftlichen Krisenzeiten hat der Rassismus Auftrieb, denn er bietet einfache Lösungen und benennt Sündenböcke.
Auch bestärkt und schützt er die eigene Identität, indem er etwas Fremdes als Bedrohung benennt, die bekämpft werden muss. Besonders gefährlich am Rassismus ist, dass er weniger beschreibt, wie die Welt ist. Er stellt vielmehr heraus, wie die Welt sein sollte. Rassistische Ideologien sind immer auch Handlungsanweisungen. Sie rufen dazu auf, die Welt so einzurichten, dass die eigene Rasse gestärkt wird. Hass, Gewalt und Vernichtungswahn sind deshalb im Rassismus angelegt.
Die Kulturen der Frühgeschichte und Antike...
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