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Gespenstersonate
Buch

Gespenstersonate

Stockholm, 1907
Diese Ausgabe: Fischer Tb, 2009 Mehr

Literatur­klassiker

  • Drama
  • Symbolismus

Worum es geht

Ein Geflecht aus Lügen, Verbrechen und Sünde – zu verwickelt, um es aufzulösen

August Strindbergs Gespenstersonate gilt als eines der rätselhaftesten und düstersten Werke des Dichters. Strindberg setzt in seinem Werk die Kausalität unserer Welt außer Kraft und lässt höhere, wirklichere Mächte walten. Wenn man dem Stück bis zum Ende folgt, verspricht das Wirken dieser Mächte allerdings kaum Aussicht auf Trost, geschweige denn eine Art von Erlösung. Was also nimmt man davon mit? Vielleicht sollte man hier dem Rat Franz Kafkas folgen, der ein begeisterter Leser Strindbergs war. Nach ihm sind Bücher nicht dazu da, uns glücklich zu machen. Im Gegenteil glaubte er, dass „ein Buch die Axt sein muss für das gefrorene Meer in uns.“ Strindbergs Gespenstersonate ist ohne Zweifel eine Axt dieser Art.

Zusammenfassung

Das Milchmädchen

Es ist ein freundlicher Sonntagmorgen. Die Sonne scheint hell in eine kleine Seitenstraße, wo eine Pförtnersfrau den Vorplatz eines modernen Hauses scheuert. Auf der Treppe des Hauses steht eine dunkel gekleidete Frau. Auf dem Platz vor dem Haus befinden sich eine grüne Bank und ein Springbrunnen. Zudem eine Anschlagssäule, neben der ein Greis im Rollstuhl sitzend die Zeitung liest. Ein Milchmädchen erscheint, um sich am Brunnen zu waschen und Wasser zu trinken. Mit derselben Absicht betritt gleich darauf ein Student den Platz. Er bittet das Milchmädchen um dessen Schöpfkelle, doch das Mädchen blickt den übernächtigt aussehenden Studenten nur entsetzt an. Er erklärt ihr, seine verwahrloste Erscheinung rühre daher, dass er in der vergangenen Nacht den Verwundeten eines Hauseinsturzes geholfen habe. Da reicht ihm das Mädchen mit ihrer Kelle einen Schluck zu trinken. Der Greis fragt sich währenddessen, mit wem der Student wohl redet – er selbst kann außer dem Studenten niemand sehen.

Eine alte Schuld

Der Greis...

Über den Autor

August Strindberg wird am 22. Januar 1849 als viertes von acht Geschwistern in Stockholm geboren. Sein Vater ist mittelständischer Kaufmann, die Mutter hat vor der Heirat als Hausangestellte gearbeitet. Durch den Tod der Mutter 1862 verschlechtert sich das ohnehin angespannte Verhältnis des Jungen zum Vater. Nach einem heftigen Streit 1876 werden die beiden sich nie wieder begegnen. Nach dem Abitur beginnt Strindberg in Uppsala mit dem Studium der Medizin, nebenbei jobbt er als Lehrer und versucht sich als Schauspieler. Eine Zeit lang arbeitet er bei der Tageszeitung Dagens Nyheter und schreibt das historische Stück Meister Olof (Mäster Olof, 1872). In diese Zeit fällt auch seine Bekanntschaft mit der Schauspielerin Siri von Essen, die er 1877 heiratet und mit der er drei Kinder bekommt. Zwei Jahre darauf erlebt er mit dem satirischen Roman Das rote Zimmer (Röda rummet, 1879) seinen literarischen Durchbruch. Mit seinen obrigkeitsfeindlichen Werken eckt er an. Nach dem Erscheinen der Satire Das neue Reich (Det nya riket, 1882) muss er Schweden verlassen und lebt mit seiner Familie zeitweise im französischen und schweizerischen Exil. Die Novellensammlung Heiraten (Giftas, 1884) bringt ihm in seiner Heimat ein Verfahren wegen Gotteslästerung ein. Zwar wird er freigesprochen, doch in der Folge leidet Strindberg unter psychischen Störungen. Nach seiner Scheidung 1891 geht er nach Berlin, wo er die Journalistin Frieda Uhl heiratet. Doch schon bald trennt sich das Paar, das eine gemeinsame Tochter hat. Strindberg zieht nach Paris, wo er schwere paranoide und depressive Zustände erleidet. Nach dieser Krisenzeit kehrt Strindberg in guter Verfassung nach Schweden zurück und schreibt zwischen 1898 und 1907 über 25 Werke, darunter Der Totentanz (Dödsdansen, 1901). Er heiratet die Schauspielerin Harriet Bosse, doch auch seine dritte Ehe ist nicht von langer Dauer. 1907 gründet er in Stockholm das Intima Teater, für das er viele sozialkritische Stücke verfasst. Strindberg stirbt am 14. Mai 1912 in Stockholm an Magenkrebs. Zehntausende Menschen folgen auf den Straßen seinem Sarg.


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