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Giulio Cesare
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Literatur­klassiker

  • Oper
  • Barock

Worum es geht

Cäsar und Kleopatra

Händels Giulio Cesare ist in jedem Augenblick prall mit Leben, Emotionen, Intrigen und Action gefüllt. Vordergründig geht es in der Oper um die Affäre Cäsars und Kleopatras bei seiner Unterwerfung Ägyptens. Cäsar erscheint als der im Felde siegreiche Herrscher, der seine Eroberung nun gegen Palastintrigen des heimtückischen Pharaos Ptolemäus verteidigen muss. Dabei verliebt er sich in dessen schöne Schwester Kleopatra und erobert auch sie – wobei Kleopatra, ebenfalls nicht unbegabt im Spinnen von Intrigen, mit ihren Verführungskünsten nachhilft. Überschattet wird das ganze Ränkespiel von der Ermordung des Pompejus, des römischen Gegners von Cäsar, eine Freveltat, die gerächt werden muss. Den Konventionen der Barockkunst entsprechend dient die ganze Aufführung dem Lobpreis des Herrschers und der herrscherlichen Tugenden, die hier in Cäsar verkörpert sind. Auf musikalischer Ebene ist Giulio Cesare ein Wunderwerk, das die vielen Facetten der Handlung und der Charaktere ungemein einfallsreichreich zum Klingen bringt: eben kein barocker Prunkstil, sondern, trotz allen Ziergesangs, Ausdruck wahrer Gefühle. Das mit den glänzendsten Stimmen seiner Zeit 1724 uraufgeführte Musikdrama war sofort ein Erfolg und ist bis heute, anders als das Gros der Händel’schen Opern, auf den Bühnen der Welt zu Hause.

Zusammenfassung

  1. Akt: Mord und Rachegelüste

Die Ouvertüre greift drei musikalische Themen der Oper heraus und spielt sie in klassischer Weise hintereinander weg. Cäsar (Alt/Countertenor) und sein Tribun Curio (Bass) werden von einem Chor von Ägyptern am Nil bei Alexandria als Befreier begrüßt. Cäsar hat soeben seinen römischen Rivalen Pompejus besiegt, der bisher die syrischen, arabi-schen und ägyptischen Provinzen regiert hat. Der Kaiser nimmt die Huldigungen mit einer kurzen Triumpharie gnädig entgegen. Dann wendet er sich Curio zu und verkündet, dass Pompejus keine Chance hatte: „Cesare venne, e vide e vinse“ („Cäsar kam, sah und siegte“). Curio weist auf zwei Personen hin, die sich nähern: Cornelia (Alt), die schöne und tu-gendhafte Gattin des Pompejus, und Sextus (Sopran), der halbwüchsige Sohn der beiden. Cornelia begrüßt Cäsar als Weltenherrscher und bittet um Waffenruhe. Großmütig erklärt Cäsar ihr, Frieden schließen zu wollen, falls Pompejus selbst komme und ihn darum bitte.

Da tritt Achilla (Bass), der General und Ratgeber des ägyptischen Pharaos Ptolemäus (Alt/Countertenor), an Cäsar heran und bietet...

Über den Redner

Georg Friedrich Händel wird am 23. Februar 1685 in Halle als Sohn eines Wundarztes geboren. Seine musikalische Ausbildung erhält er zunächst in seiner Heimatstadt bei dem Organisten Friedrich Wilhelm Zachow. Nach einer Anstellung an der Oper in Hamburg geht er von 1706 bis 1710 nach Italien, in das Land der blühenden Musik-, Theater- und Opernkultur. Vor allem prägen Begegnungen mit den Komponisten Corelli und Scarlatti diese Jahre Händels. Die Höfe reißen sich um ihn. Die Italiener nennen Händel „il Sassone“ („der Sachse“). Mit 25 Jahren wird er von Georg Ludwig, dem Kurfürsten von Hannover und späteren König von England, als Kapellmeister nach London geholt. Hier bleibt er für den Rest seines noch weitere 50 Jahre währenden Lebens. Händel ist ein vielsprachiger, hochgebildeter Weltmann, Musiker und Theaterunternehmer, eine glanzvolle Erscheinung und europäische Berühmtheit. Allein dank seines Ansehens kann er Gesangsstars wie den Kastraten Senesino für seine Aufführungen verpflichten. Neben vielen anderen Werken schreibt Händel ganze 46 Opern. Er gründet in London die „Royal Academy of Music“, das erste von drei Opernunternehmen, die trotz großer Erfolge schließlich Bankrott gehen. Nachdem Händel in seiner frühen Phase hauptsächlich als Opernkomponist erfolgreich hervorgetreten ist, betätigt er sich nach dem Scheitern seines Opernunternehmertums vor allem als Komponist von Oratorien. Aus einer durch Schulden und einen Schlaganfall ausgelösten Schaffenskrise geht Händel 1741 mit dem Messias triumphal hervor. Weitere Oratorien wie Belasazar, Judas Makkabäus und Jephta sind das Ergebnis seiner späten Schaffensphase. Vor allem ihretwegen wird er in England besonders geliebt und er gerät dort, anders als in Kontinentaleuropa, auch im 19. Jahrhundert nie in Vergessenheit. Ab 1751 hat Händel Probleme mit seinen Augen und erblindet schließlich völlig. Nach seinem Tod am 14. April 1759 wird er in der Westminster Abbey beigesetzt. Nicola Francesco Haym wird 1678 als Italiener deutscher Abstammung in Rom geboren. Er ist ein Schüler Corellis und komponiert auch selbst. Der vielseitige Schriftsteller, Gesangslehrer und Cellist verfasst die Libretti zu mehreren von Händels Opern. Er stirbt am 11. August 1729 in London.


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