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Gödel, Escher, Bach
Buch

Gödel, Escher, Bach

Ein Endloses Geflochtenes Band

New York, 1979
Diese Ausgabe: Klett-Cotta, 2006 Mehr

Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Gegenwartsliteratur

Worum es geht

Selbstreferenzialität und das Abenteuer des Denkens

Gödel, Escher, Bach ist ein hochkarätiges Sachbuch, ein Denk- und Leseabenteuer ersten Ranges und ein Kaleidoskop intellektueller Assoziationen. Sein Thema sind die Voraussetzungen und Grenzen der Intelligenz, besonders das Phänomen des Selbstbezugs - also etwa die Fähigkeit des Denkenden, über das Denken an sich nachzudenken. Diese Selbstreferenzialität gilt als wichtiges Kriterium für Intelligenz. Hofstadter bringt Beispiele aus verschiedensten Wissensgebieten, zieht verblüffende Parallelen und greift gar auf Denkweisen des Zen-Buddhismus zurück, wodurch das Buch seinen Gegenstand perfekt spiegelt: Es ist auf tausenderlei Art selbstreferenziell. Eine wichtige Rolle spielen die "seltsamen Schleifen", die Hofstadter u. a. anhand der Zeichnungen des Künstlers M. C. Escher und der Kompositionen von Johann Sebastian Bach erläutert. Außerdem macht er den Leser mit dem Unentscheidbarkeitstheorem des Mathematikers Kurt Gödel bekannt. Gödel wies nach, dass in jedem genügend komplexen System Sätze existieren, die mit den Regeln des Systems nicht als wahr oder falsch erkannt werden können. Hofstadter warnt zwar vor einer direkten Übertragbarkeit des Theorems auf andere Gebiete, kommt aber doch zu dem Ergebnis, dass es in gewisser Weise universell ist - ein Wesenszug der Welt, wie sie ist.

Zusammenfassung

Selbstreferenzialität und seltsame Schleifen

Wenn man sich mit logischen Systemen beschäftigt, dann geht es auch um das Wesen der Intelligenz, um die Voraussetzungen und Möglichkeiten des Denkens; und damit letztlich auch um die Frage, ob wir überhaupt verstehen und präzise beschreiben können, was Denken ist. Viele Denkfiguren beruhen auf dem Phänomen der "seltsamen Schleife" - dies ist kein wissenschaftlicher Begriff, sondern ein der Verständlichkeit halber gewählter Ausdruck. Seltsame Schleifen sind logische Strukturen, die sich mit den Mitteln der klassischen Logik nicht auflösen lassen. Ein bekanntes Beispiel ist der Satz des Epimenides: "‚Alle Kreter lügen’, sagte der Kreter." Dieser Satz ist ein Paradoxon: Nimmt man ihn für wahr, besagt er, dass alle Kreter lügen. Da aber ein Kreter ihn ausspricht, hätte der Kreter die Wahrheit gesagt, was den Satz ungültig macht. Der Grund, warum solche Sätze logisch nicht auflösbar sind, ist ihre Selbstreferenzialität. Sie verknüpfen eine inhaltliche Aussage mit einer Aussage über die Gültigkeit des Satzes. Die beiden Aussagen repräsentieren unterschiedliche Bedeutungsebenen, die miteinander kollidieren. Diese Unterscheidung der ...

Über den Autor

Douglas R. Hofstadter wird am 15. Februar 1945 in New York in eine polnischstämmige jüdische Akademikerfamilie geboren. Sein Vater Robert ist Professor an der Stanford University und erhält 1961 für seine Arbeiten zur Elektronenstreuung an Atomkernen den Nobelpreis für Physik. In seiner Jugend verbringt Douglas Hofstadter ein Jahr in Genf und später einige Zeit in Schweden, wo er jeweils die Landessprache lernt und Erfahrungen sammelt, die sein Interesse an Sprache und Übersetzungen fördern. Nach dem College studiert er zunächst Mathematik in Stanford und in Berkeley, gibt dies aber Ende 1967 frustriert auf und wechselt zur Physik an der University of Oregon. Nach einem Semester am City College in New York kehrt er wieder nach Oregon zurück. Dreimal wechselt er den Doktorvater, seinen letzten, Gregory Wannier, begleitet er 1974 für ein Semester nach Regensburg, wo er eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent innehat und für seine Dissertation in Festkörperphysik forscht. Ende 1975 wird er promoviert. Die folgenden zwei Jahre lebt er im Haus seiner Eltern in Stanford, bildet sich in künstlicher Intelligenz, Computerprogrammierung und ähnlichen Themen weiter und schreibt den größten Teil von Gödel, Escher, Bach. 1977 erhält er eine Stelle als Assistenzprofessor an der University of Indiana in Bloomington. 1979 erscheint Gödel, Escher, Bach. Nach dem Erfolg des Buches wird Hofstadter gebeten, beim Wissenschaftsmagazin Scientific American den Bereich der mathematischen Unterhaltung zu übernehmen, wo er seine Begabung zur intellektuellen Spielerei auf höchstem Niveau ausleben kann. Aus diesen Beiträgen entsteht 1985 ein Buch mit dem Titel Metamagical Themas (ein Anagramm zu "Mathematical Games", auf Deutsch unter dem Titel Metamagicum erschienen). 1980 wird Hofstadter Professor in Bloomington, wo er bis heute forscht und lehrt. Er führt einen Titel, der es in seiner Komplexität mit seiner populärwissenschaftlichen Prosa aufnehmen kann: Hofstadter ist "ordentlicher Professor für Kognitions- und Computerwissenschaften" sowie "beigeordneter Professor für Geschichte und Philosophie der Wissenschaften, Philosophie, Komparatistik und Psychologie". Er arbeitet in verschiedenen Forschungsgruppen zu Fragen der Wahrnehmung, der Kreativität und der künstlichen Intelligenz.


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