- Drama
- Sturm und Drang
Worum es geht
Ein aussichtsloser Kampf um die Freiheit
Das historische Vorbild für Goethes Held, der Ritter Gottfried von Berlichingen, lebte um das Jahr 1500, in einer Zeit, in der das Rittertum seinen alten Glanz längst verloren hatte. Die Gesellschaft der frühen Neuzeit hatte für die mittelalterlichen Krieger keinen Platz mehr, und in Kämpfen, die mit neuen Taktiken und Waffen geführt wurden, waren sie unterlegen. In dieser Phase des Umbruchs versuchten die noch verbliebenen Ritter erfolglos, ihre gesellschaftliche Stellung zu verteidigen. Dies war das Thema, das sich der junge Goethe vornahm. 22 Jahre alt und als Schriftsteller noch völlig unbekannt, verarbeitete er die Autobiografie Gottfried von Berlichingens zu seinem berühmten Drama. Der an der Vergangenheit hängende Ritter wird bei ihm zum Freiheitskämpfer, der sich in einer dekadenten Gesellschaft unerschrocken für die Rechte des Individuums einsetzt. Goethe übte damit mehr oder weniger offene Kritik an der absolutistischen Gesellschaft seiner Zeit. Götz von Berlichingen ist kein leicht zugängliches Drama, denn ohne Kenntnisse des geschichtlichen Hintergrunds erschließt sich die Handlung nur schwer. Aber mit seiner Forderung nach der Befreiung des Individuums aus gesellschaftlichen Zwängen ist das Stück überzeitlich gültig und immer noch sehr lesenswert.
Zusammenfassung
Über den Autor
Johann Wolfgang von Goethe wird am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren und wächst in einer gesellschaftlich angesehenen und wohlhabenden Familie auf. Nach dem Privatunterricht im Elternhaus nimmt der 16-Jährige auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudium in Leipzig auf, das er 1770 in Straßburg mit dem Lizentiat beendet. Dort macht er die Bekanntschaft von Johann Gottfried Herder und verfasst erste Gedichte. In Frankfurt eröffnet Goethe eine Kanzlei, widmet sich aber vermehrt seiner Dichtung. 1773 publiziert er das Drama Götz von Berlichingen, ein Jahr später den Briefroman Die Leiden des jungen Werther; beide Werke machen ihn berühmt. 1775 bittet ihn der Herzog Carl August nach Weimar; Goethe macht dort eine schnelle Karriere als Staatsbeamter. Nach zehn Jahren Pflichterfüllung am Hof reist er 1786 nach Italien. Diese „italienische Reise“ markiert einen Neuanfang für sein Werk. 1788 kehrt Goethe nach Weimar zurück und lernt Christiane Vulpius kennen, mit der er bis zur Heirat 1806 in „wilder Ehe“ zusammenlebt. Nach anfänglichen Differenzen freundet er sich 1794 mit Friedrich Schiller an, in dessen Zeitschrift Die Horen Goethe mehrere Gedichte veröffentlicht. Die beiden Dichter verbindet fortan eine enge Freundschaft, auf der die Weimarer Klassik und ihr an der griechischen Antike orientiertes Welt- und Menschenbild aufbaut. Als „Universalgenie“ zeigt sich Goethe an vielen Wissenschaften interessiert: Er ist Maler, entwickelt eine Farbenlehre, stellt zoologische, mineralogische und botanische Forschungen an, wobei er die Theorie einer „Urpflanze“ entwickelt. 1796 erscheint der Bildungsroman Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1808 das Drama Faust I und 1809 der Roman Die Wahlverwandtschaften. Ab 1811 arbeitet Goethe an seiner Autobiografie Dichtung und Wahrheit. Kurz vor seinem Tod vollendet er Faust II. Am 22. März 1832 stirbt er im Alter von 83 Jahren in Weimar. Er gilt bis zum heutigen Tag als der wichtigste Dichter der deutschen Literatur. Sein lyrisches Werk, seine Dramen und Romane liegen als Übersetzungen in allen Weltsprachen vor.
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