Gottes Werk und Teufels Beitrag
- Bildungsroman
- Postmoderne
Worum es geht
Moralisch, parteiisch, politisch – ein Buch mit Wucht
Irvings Bestseller Gottes Werk und Teufels Beitrag ist ein politisches Statement, verpackt in einen Mix aus Hoch- und Unterhaltungsliteratur, wie er für den US-Buchmarkt typisch ist. Anhand einer in der Vergangenheit angesiedelten Geschichte wird ein brandaktuelles Thema verhandelt: die ethische Auseinandersetzung über die Abtreibung. Als das Buch 1985 erschien, platzte es in die aufgeheizte Atmosphäre zwischen der konservativen Wende unter Reagan und dem liberalen Feminismus. Der Streit zwischen fundamental-konservativem und sozialliberalem Lager schwelt bis heute. Irvings Buch bleibt also aktuell. Die Qualität des Romans liegt daher nicht bloß in seinem literarischen oder sprachlichen Wert, sondern auch in seiner kompromisslosen Parteinahme für die Selbstbestimmung der Frau – und zwar interessanterweise aus durchweg männlicher Figurenperspektive. Pro-Life-Aktivisten bekämpfen die zentralen Thesen des Romans, Literaturkritiker bemängeln seine schlichte Konstruktion, doch offen eingestellte Leser finden einen plastisch geschilderten, emotionalen Zugang zum Thema und einen Aufruf, den eigenen moralischen Kompass neu zu justieren – ohne erhobenen Zeigefinger.
Zusammenfassung
Über den Autor
John Irving wird am 2. März 1942 in Exeter im US-Bundesstaat New Hampshire geboren. Wie viele seiner Romanfiguren stammt er aus einer Großfamilie. John ist das älteste von vier Kindern. Sein Stiefvater ist Lehrer an Johns Schule. Trotz seiner Legasthenie liest der Junge viel und gern, was seinen Noten eher abträglich ist. Als Teenager beginnt er mit dem Ringen. Sein Coach erkennt bei ihm ganz klar zu wenig Potenzial, um zu den Spitzenringern aufzuschließen, aber John lässt nicht locker und trainiert umso härter. Erst als Irving an der Universität Pittsburgh mit den besten Ringern des Landes trainiert und feststellen muss, dass er wirklich nicht mithalten kann, gibt er seinen Traum auf, Profi zu werden. Er wechselt daraufhin an die Universität New Hampshire, wo er an einem Kurs für kreatives Schreiben teilnimmt und seinen Mentor John Yount kennenlernt, der ihn ermuntert, mit dem Schreiben fortzufahren. Im Rahmen eines Austauschjahres geht Irving nach Wien. Während eines Deutschkurses zur Vorbereitung auf den Austausch lernt er seine erste Frau Shyla Leary kennen. Kurz nach der Hochzeit wird ihr Sohn Colin geboren. Als jung verheirateter Student mit einem Kleinkind entgeht Irving der Einberufung und so dem Vietnamkrieg. 1968 veröffentlicht er seinen ersten Roman Lasst die Bären los! (Setting Free the Bears). Er nimmt eine Stelle als Dozent an einem College in Vermont an und verbringt zwischendurch wieder ein Jahr in Wien, wo auch sein zweiter Sohn Brendan geboren wird. Nachdem sein neuer Verlag 1978 seinen vierten Roman Garp und wie er die Welt sah (The World According to Garp) mit einer großen Kampagne einem Millionenpublikum bekannt gemacht hat, kann Irving von der Schriftstellerei leben – und das von Bestseller zu Bestseller besser. 1985, während er Gottes Werk und Teufels Beitrag (The Cider House Rules) verfasst, trennt er sich von seiner ersten Frau und heiratet später seine Agentin Janet Turnball, mit der er seinen dritten Sohn Everett hat. John Irving lebt mit seiner Familie in Vermont und Toronto.
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