Die Moderatoren dieses Podcasts bitten ihren Gast zu Beginn immer um ein thementypisches Geräusch. Die Ökonomin Maja Göpel liefert ihnen ein markantes Seufzen: Es macht sie fassungslos, dass noch keine Krise ausgelassen wurde, um dysfunktionale Systeme weiter zu zementieren, dass wir beim Thema Klimawandel lieber kollektiv an die Wand fahren, als allein voranzugehen, und dass Fortschritt noch immer mit mehr Konsum gleichgesetzt wird. „Sie kriegen den Hals nicht voll, nie?“, will Göpel von der Moderatorin wissen – eine ebenso anmaßende wie berechtigte Frage in diesem aufschlussreichen Gespräch.
Wir befinden uns nicht nur in einer akuten Pandemiekrise, sondern auch in einer viel grundsätzlicheren Nachhaltigkeitskrise.
Während viele Arbeitnehmer coronabedingt im Homeoffice und Kinder im Homeschooling verharren, ist ihre Aufmerksamkeit zwangsläufig auf das Hier und Jetzt gerichtet. Diese „Momentitis“ ist eine natürliche Reaktion auf akute Krisensituationen. Doch sie verstellt den Blick auf die zugrunde liegende Nachhaltigkeitskrise: Wie schon nach dem Finanzkollaps 2008 werden ungeheure Mittel aufgewendet, um genau das krisengeplagte System zu stabilisieren, das uns erst in die krisenhafte Situation gebracht hat.
Es ist jedoch eine Illusion zu glauben, dass wir – wenn erst einmal alle geimpft sind – zur alten Normalität zurückkehren dürfen. Vielmehr müssen wir unser Wirtschaftssystem so umbauen, dass es innerhalb der planetaren Grenzen dem Menschen dient.
Nachhaltigkeit bedeutet auch, Dinge einfach nicht zu tun.
Der Mensch sammelt gern und gibt das Gesammelte ungern wieder her. Das ist evolutionär so angelegt. Geld und Vermögen bringen enorme Sicherheit mit sich, und Infragestellen ist anstrengend. All das führt dazu, dass wir uns vor Veränderungen...
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