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Hagakure
Buch

Hagakure

Der Samurai-Weg

Japan, 1716
Diese Ausgabe: Goldmann, 2005 Mehr

Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Frühe Neuzeit

Worum es geht

Die japanische "Samurai-Bibel"

Noch immer üben die Samurai, die Angehörigen der legendären Kriegerkaste Japans, ihre Faszination auf die westliche Welt aus. Mehr oder weniger gelungene Samurai-Filme füllen ganze Regale, und regelmäßig erscheinen Bücher, die den Versuch unternehmen, die Lebensregeln der japanischen Krieger auf den Managementbereich zu übertragen. Kein Buch aber hat mehr zu unserem Wissen über die Samurai beigetragen als das Hagakure von Tsunetomo Yamamoto. Der umfangreiche Text besteht aus Notizen, die ein Schüler und Freund Tsunetomos über Jahre von den Gesprächen mit ihm aufgezeichnet hat. Jahrhundertelang nur als verbotenes Geheimwissen in den Kreisen der Samurai weitervermittelt, wurden erste Auszüge des Hagakure in Japan erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts veröffentlicht. Die umfangreiche Sammlung von Anekdoten über Krieger, Fürsten und Kriegsherren mitsamt einer umfassenden Ethik avancierte schnell zu einer Art "Samurai-Bibel", dem ultimativen Referenzwerk über den "Weg des Kriegers" (Bushidô). Das Hagakure bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt und den Ehrenkodex der Samurai. Viele der Lehren wirken auch heute noch erstaunlich modern und können durchaus als Beitrag zum Thema "Besser leben" verstanden werden, der es mit vielen heutigen Ratgebern problemlos aufnehmen kann.

Take-aways

  • Hagakure (wörtlich: Hinter den Blättern) ist das japanische Standardwerk über Bushidô, die Kunst des Kriegers.
  • Es enthält zahlreiche Anekdoten, die das Denken und Handeln der regionalen Fürsten und der Samurai im frühen 18. Jahrhundert illustrieren, sowie moralische Anleitungen.
  • Tsunetomo Yamamotos Familie stand im Dienst der Fürsten des regionalen Nabeshima-Clans.

Über den Autor

Tsunetomo Yamamoto wird am 12. Juni 1659 als Sohn eines Samurai und Vasallen der Nabeshima-Fürsten der Provinz Hinzen auf der japanischen Insel Kyûshû geboren. Bei seiner Geburt ist sein Vater bereits 70 Jahre alt. Der Familie obliegt die Aufsicht über die Porzellanherstellung der Provinz, eine wirtschaftlich und kulturell wichtige Funktion, weil dort in ganz Japan begehrte Spitzenprodukte hergestellt werden. Als Tsunetomo elf Jahre alt ist, stirbt der hochbetagte Vater. Tsunetomo wird von einem älteren Cousin erzogen. Zuerst dient er dem Fürsten Mitsushige als Page und später als Schreiber und Sekretär. Die hohe Stellung des Karô, des offiziellen Spitzenberaters und Führers der alltäglichen Regierungsgeschäfte des Fürsten, bleibt ihm trotz vorbildlichen Verhaltens aber verwehrt, wohl auch deshalb, weil seine gesamte Familie zeitweise beim Fürsten in Ungnade gefallen ist. Sein Verhalten als Samurai auch bei unangenehmen Aufgaben gilt als vorbildlich. So muss er zweimal zur rituellen Selbsttötung (Seppuku) verurteilten nahen Verwandten als Sekundant dienen, eine Aufgabe, die darin besteht, dem Verurteilten, nachdem sich dieser selbst mit einem Kurzschwert den Bauch aufgeschlitzt hat, den Kopf abzuschlagen. Nach dem Tod des Fürsten Mitsushige im Jahr 1700 bleibt Tsunetomo die rituelle Selbsttötung zu Ehren des Toten (Junshi) aufgrund eines Verbots verwehrt. Deshalb zieht er sich stattdessen als Mönch und Einsiedler vom aktiven Samuraidienst zurück. Von 1710 bis 1716 führt er seine berühmten Gespräche mit seinem Schüler Tsuramoto Tashiro, die dieser dann - gegen den erklärten Willen Tsunemotos - als Hagakure veröffentlicht. Bevor er im Jahr 1719 stirbt, muss er noch den frühen Tod seiner beiden Töchter und seines ihm sehr nahe stehenden Schwiegersohns erleben.


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