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Horrorgeschichten
Buch

Horrorgeschichten

San Francisco und Oakland, 1888 bis 1920 (posthum)
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2014 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Horror
  • Realismus

Worum es geht

Ein vergessener Großmeister des Grusels

Ambrose Bierce ist im deutschen Sprachraum nicht so bekannt wie seine Zeitgenossen Edgar Allan Poe und H. P. Lovecraft. Dennoch stehen seine Horrorgeschichten auf Augenhöhe mit diesen Großmeistern des Grauens. Sie bestechen durch einen knappen, schnörkellosen und höchst suggestiven Stil, der die Grenzen zwischen Hirngespinst und Wirklichkeit effektvoll verwischt und die Abgründe der menschlichen Psyche beeindruckend klar ausleuchtet. Dabei beschränken sich seine Kurzgeschichten nicht auf Horror: Einige sind realistische Darstellungen des US-Bürgerkriegs, in dem Bierce selbst mitkämpfte, andere hingegen höchst absurde Vehikel für seinen berühmten tiefschwarzen Humor. Diese Vielschichtigkeit macht die Sammlung Horrorgeschichten zu einem sehr spannenden und abwechslungsreichen Lesevergnügen.

Zusammenfassung

Eine Straße im Mondschein

Joel Hetman junior berichtet, dass er in Yale studierte, als er in seine Heimat Nashville zurückgerufen wird: Seine Mutter ist grausam ermordet worden. Er erfährt, dass der Vater, als er spät nachts von einer Geschäftsreise zurückkam, eine dunkle Gestalt aus seinem Haus huschen sah. Sein Versuch, sie zu verfolgen, blieb ohne Erfolg, und als er das Haus betrat, fand er seine Frau erwürgt vor. Joel bleibt bei seinem verbitterten Vater. Als die zwei eines Nachts im Mondschein auf dem Heimweg sind, bleibt sein Vater plötzlich stehen und deutet entsetzt ins Nichts. Er sieht offenbar irgendetwas, das ihm furchtbare Angst macht. Als Joel kurz abgelenkt ist, ist sein Vater plötzlich verschwunden – und wird nie wieder gesehen. – Ein Mann namens Caspar Grattan berichtet, dass er in der Fremde, unter einem anderen Namen, lebt und sich das Leben nehmen wird. Einst hat er, um die Treue seiner Gattin zu testen, eine Geschäftsreise vorgetäuscht und ist unerwartet nach Hause zurückgekehrt. Da es ihm so vorkam, als ob jemand oder etwas heimlich aus dem Haus schlich, stürmte er hinein und...

Über den Autor

Ambrose Bierce wird am 24. Juni 1842 in der Nähe des Flusses Horse Cave Creek in Ohio geboren und wächst in Indiana auf. Er stammt aus einfachen Verhältnissen. Schon früh verlässt er seine Eltern, um Buchdruck zu lernen. Zu Beginn des Amerikanischen Bürgerkriegs schließt er sich freiwillig der US-Armee an. Kurz nachdem er in der angesehenen Militärakademie West Point aufgenommen wurde, erleidet er in der Schlacht von Kennesaw Mountain im Sommer 1864 eine schwere Kopfverletzung und wird Anfang 1865 aus dem aktiven Armeedienst entlassen. 1866 nimmt er als Landvermesser an einer Expedition teil, die ihn nach San Francisco führt, wo er sich für den Großteil seines restlichen Lebens niederlässt und sich als Journalist und Herausgeber einen Namen macht. 1871 heiratet er Ellen Day. Das Ehepaar verbringt die nächsten drei Jahre in England. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor, doch nur das jüngste überlebt seinen Vater. 1888 trennt sich das Ehepaar Bierce, die offizielle Scheidung findet aber erst 1904 statt. Seine Kriegsverletzungen sowie chronisches Asthma plagen Bierce das restliche Leben. Obwohl er Horrorgeschichten, Erlebnisberichte aus dem Bürgerkrieg sowie einige Bände grotesker Poesie veröffentlicht, wird er von seinen Zeitgenossen hauptsächlich als Journalist wahrgenommen. Er gilt als pessimistischer und sarkastischer Beobachter des Zeitgeschehens und ist unter Zeitgenossen auch als „Bitter Bierce“ bekannt. Heute gilt er als Vorreiter des literarischen Realismus und wird als einer der Großmeister des Grusels neben Edgar Allan Poe und H. P. Lovecraft verehrt. Mysteriös ist sein Lebensende: Bierce verschwindet Ende 1913 spurlos in Mexiko, nachdem er dorthin gereist ist, um die Mexikanische Revolution mitzuerleben, und sich der Armee Pancho Villas als Beobachter angeschlossen hat. Als wahrscheinlich gilt, dass er im Januar 1914 in der Schlacht von Ojinaga umgekommen ist.


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