Navigation überspringen
Horrorgeschichten
Buch

Horrorgeschichten

San Francisco und Oakland, 1888 bis 1920 (posthum)
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2014 Mehr

Literatur­klassiker

  • Horror
  • Realismus

Worum es geht

Ein vergessener Großmeister des Grusels

Ambrose Bierce ist im deutschen Sprachraum nicht so bekannt wie seine Zeitgenossen Edgar Allan Poe und H. P. Lovecraft. Dennoch stehen seine Horrorgeschichten auf Augenhöhe mit diesen Großmeistern des Grauens. Sie bestechen durch einen knappen, schnörkellosen und höchst suggestiven Stil, der die Grenzen zwischen Hirngespinst und Wirklichkeit effektvoll verwischt und die Abgründe der menschlichen Psyche beeindruckend klar ausleuchtet. Dabei beschränken sich seine Kurzgeschichten nicht auf Horror: Einige sind realistische Darstellungen des US-Bürgerkriegs, in dem Bierce selbst mitkämpfte, andere hingegen höchst absurde Vehikel für seinen berühmten tiefschwarzen Humor. Diese Vielschichtigkeit macht die Sammlung Horrorgeschichten zu einem sehr spannenden und abwechslungsreichen Lesevergnügen.

Take-aways

  • Die Horrorgeschichten von Ambrose Bierce sind Klassiker des Genres.
  • Inhalt: In vielen seiner Kurzgeschichten behandelt Bierce die rätselhaften, absurden und schauderhaften Umstände von Todesfällen, meist brutalen Morden. Viele der Geschichten sind im Süden der USA zur Zeit des Bürgerkriegs angesiedelt.
  • Die Erzählungen gelten als Vorläufer des Psychothrillers, weil sie das Grauen nicht in äußerlichen Phänomenen verorten, sondern in der Psyche der Handelnden.

Über den Autor

Ambrose Bierce wird am 24. Juni 1842 in der Nähe des Flusses Horse Cave Creek in Ohio geboren und wächst in Indiana auf. Er stammt aus einfachen Verhältnissen. Schon früh verlässt er seine Eltern, um Buchdruck zu lernen. Zu Beginn des Amerikanischen Bürgerkriegs schließt er sich freiwillig der US-Armee an. Kurz nachdem er in der angesehenen Militärakademie West Point aufgenommen wurde, erleidet er in der Schlacht von Kennesaw Mountain im Sommer 1864 eine schwere Kopfverletzung und wird Anfang 1865 aus dem aktiven Armeedienst entlassen. 1866 nimmt er als Landvermesser an einer Expedition teil, die ihn nach San Francisco führt, wo er sich für den Großteil seines restlichen Lebens niederlässt und sich als Journalist und Herausgeber einen Namen macht. 1871 heiratet er Ellen Day. Das Ehepaar verbringt die nächsten drei Jahre in England. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor, doch nur das jüngste überlebt seinen Vater. 1888 trennt sich das Ehepaar Bierce, die offizielle Scheidung findet aber erst 1904 statt. Seine Kriegsverletzungen sowie chronisches Asthma plagen Bierce das restliche Leben. Obwohl er Horrorgeschichten, Erlebnisberichte aus dem Bürgerkrieg sowie einige Bände grotesker Poesie veröffentlicht, wird er von seinen Zeitgenossen hauptsächlich als Journalist wahrgenommen. Er gilt als pessimistischer und sarkastischer Beobachter des Zeitgeschehens und ist unter Zeitgenossen auch als „Bitter Bierce“ bekannt. Heute gilt er als Vorreiter des literarischen Realismus und wird als einer der Großmeister des Grusels neben Edgar Allan Poe und H. P. Lovecraft verehrt. Mysteriös ist sein Lebensende: Bierce verschwindet Ende 1913 spurlos in Mexiko, nachdem er dorthin gereist ist, um die Mexikanische Revolution mitzuerleben, und sich der Armee Pancho Villas als Beobachter angeschlossen hat. Als wahrscheinlich gilt, dass er im Januar 1914 in der Schlacht von Ojinaga umgekommen ist.


Kommentar abgeben oder Diskussion beginnen