Ein Leben ohne Google, Facebook, Amazon, Microsoft oder Apple ist möglich, aber mühsam. Die meisten von uns denken gar nicht ernsthaft darüber nach. Andrew Keen hat uns die Mühe abgenommen. Er traf Start-up-Rebellen und Silicon-Valley-Reformer, Wettbewerbshüter und Weltverbesserer, um mit ihnen eine Landkarte für das Internet der Menschen zu entwerfen. Keens Glaube an die Vernunft, den Widerstandsgeist, die Solidarität und insbesondere an das Aufwachen der Jugend aus der digitalen Illusion ist ansteckend. Ein inspirierendes Buch mit sehr beherzigenswerten Leitlinien für den Weg in die Zukunft.
Die digitale Zukunft ist schon da
Das kleine, geografisch eher ungünstig gelegene Estland ist eines der am besten vernetzten und innovativsten Länder der Welt. Dieser Aufstieg begann nicht etwa in der florierenden Start-up-Szene, sondern in den Schulen. Mit seinem Projekt „e-residency“ möchte das Land bis 2025 ganze 10 Millionen virtuelle Bürger anwerben – das Achtfache seiner derzeitigen Bevölkerung –, die nur in der Cloud miteinander verbunden sind und Geschäfte untereinander abwickeln können. Der Staat soll in diesem Modell als Dienstleister von seinen Bürgern abhängig sein, nicht umgekehrt. Ein blockchainartiges Vertrauensprotokoll garantiert, dass jeder informiert wird, sobald eine andere Person Einsicht in seine Daten nimmt. Der Fokus liegt nicht auf dem Respekt der Privatsphäre, sondern der Unverletzlichkeit der Daten. Nichts geschieht im Dunkeln. Es herrscht absolute Transparenz. Die Menschen vertrauen einander und dem System.
In Singapur ist die Stoßrichtung eine andere: Die selbst ernannte „Smart Nation“ will alles über alle wissen und kontrollieren – von der Sauberkeit öffentlicher Anlagen bis hin zu jedem einzelnen Fahrzeug auf den...
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