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Il Milione
Buch

Il Milione

Die Wunder der Welt

Genua, 1298/99
Diese Ausgabe: Manesse, 1994 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Reiseliteratur
  • Mittelalter

Worum es geht

Die Wunder des Fernen Ostens

Als Marco Polo seinem Mitgefangenen Rustichello in einem Genueser Gefängnis von einer Reise durch weitgehend unbekannte Länder erzählte, die er angeblich in Begleitung seines Vaters und seines Onkels unternommen hatte, konnte er nicht ahnen, dass dieser Bericht – ob wahr oder nicht – Jahrhunderte überdauern würde. Detailliert und farbig wie keiner vor ihm beschrieb Polo die asiatischen Landstriche. Bei der Rückkehr nach Europa auf dem Seeweg lernte er weitere Länder und Inselreiche kennen, worunter ihn besonders Indien faszinierte. Zuvor schilderte er mit China ein Land, das in vielerlei Hinsicht weiter entwickelt war als Europa. Besonders beeindruckt war er von dem politischen System des Mongolenreichs unter Kublai Khan, für den er als Gesandter arbeitete. Als Verwaltungsbeamter zeichnete er sorgfältig alles auf, was ihm auf seinen zahllosen Reisen im Dienst des Khans begegnete. Fremden Völkern und Kulturen räumt er in seinem Buch einen Raum ein, der damals einmalig war. Dies trug maßgeblich zur Faszination seines Berichts bei, der noch Jahrhunderte später Reisende inspirieren sollte – wenngleich manche Forscher gute Argumente dafür haben, dass Polo nie in China gewesen ist und alles nur erfunden oder abgeschrieben hat.

Zusammenfassung

Vom Beginn einer großen Reise

Als Marco Polo 1298 im Gefängnis zu Genua sitzt, will er die Zeit nicht ungenutzt ver¬streichen lassen und erzählt seinem Zellengenossen Rusticiaus (Rustichello) die Erlebnisse seiner langen Reise in den Fernen Osten. Rusticiaus hält die Erzählung schriftlich fest. Auf seinen Aufzeichnungen beruht dieses Buch, das nur von wahren Begebenheiten handelt.

Kein einziger Mensch auf Erden hat so viel ge¬sehen wie Marco Polo. Schon sein Vater Nicolao Polo und sein Onkel Maffeo Polo waren als Händler in Asien unterwegs. In Bucara (Buchara, Usbekistan) erhielten sie eine Einla¬dung von einem Gesandten des Tatarenkaisers, der sie gerne folgten. Am Hof des Kublai Khan wurden sie herzlich empfangen; der Großkhan interessierte sich sehr für ihr Land und ihre Religion und bat die Polos, als seine Gesandten beim Papst vorzuspre¬chen. Die Brüder reisten also zu¬rück nach Venedig und warteten darauf, die Schrift des Großkhans dem gerade neu gewählten Papst zu überreichen. Dieser schickte...

Über den Autor

Marco Polo wird 1254 in Venedig geboren; er stammt aus einer alteingesessenen und vornehmen Handelsfamilie. Als sein Vater Niccolò Polo, der von Konstantinopel aus schon früh im Orienthandel tätig war, von einer ersten Erkundung Asiens zurückkehrt, ist Marco 15 Jahre alt, die Mutter schon lange gestorben. Marco begleitet seinen Vater und seinen Onkel Maffeo 1271 auf einer Reise nach China und wird dort vom Mongolenherrscher Kublai Khan in verschiedenen Missionen eingesetzt, die ihn von Nordchina u. a. nach Tibet, Südchina, Burma und ins heutige Indochina führen. Erst 1292 erhalten die Polos die Erlaubnis, das Land zu verlassen. Sie reisen über den Seeweg zurück nach Venedig, wo sie 1295 eintreffen. Am 8. September 1298 kommt es zu einer Seeschlacht zwischen Genua und Venedig; Marco Polo wird in Haft genommen. Im Gefängnis erzählt er seinem Zellengenossen Rustichello von Pisa seine Reiseeindrücke, die dieser schriftlich festhält. Als die Städte 1299 Frieden schließen, lässt man Marco Polo wieder frei. Darüber hinausgehende Informationen zu ihm sind äußerst spärlich. Anhand diverser venezianischer Archivmaterialien kann lediglich gesagt werden, dass er als Financier und Teilhaber von Geschäften in Erscheinung tritt. Er heiratet im Januar 1300 und hat drei Töchter. In seinem Testament, das am 9. Januar 1324 publik wird, legt er die Güterteilung fest und lässt seinen angeblich mongolischen Sklaven frei. Von Freunden und Verwandten bedrängt, doch endlich zuzugeben, dass er nur Lügengeschichten erzählt habe, erwidert er der Legende nach auf dem Sterbebett: „Ich habe nicht die Hälfte dessen erzählt, was ich gesehen habe!“


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