- Roman
- Moderne
Worum es geht
Eingeschlagen wie eine Bombe
Im Westen nichts Neues ist die Geschichte eines jungen Kriegsfreiwilligen, der in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs zuerst seine Illusionen, dann seine Kameraden und schließlich alle Hoffnung verliert. Es ist aber auch die Geschichte der ersten großen Marketingoffensive der deutschen Literatur: Ende 1928 starteten Erich Maria Remarque und sein Verleger Ullstein diese mit einer breit angelegten Medienkampagne. Der Erfolg war phänomenal. Den Druckereien ging zeitweise das Papier aus; Arbeiter legten ihr Geld zusammen, um sich ein Exemplar des Buches kaufen zu können; Kriegsversehrte schrieben heiße Dankesbriefe. Und dann, der Gegenangriff: Der Autor wurde von rechts, von links und aus der Mitte als Verleumder, Betrüger, Pazifist und Kriegsromantiker unter Beschuss genommen. Dabei hielt er selbst sein Buch für „völlig unpolitisch“. Naivität oder kühle Berechnung? Remarque schwieg. Doch an seiner Kernaussage änderte das alles nichts: Nie wieder Krieg.
Zusammenfassung
Über den Autor
Erich Maria Remarque wird unter dem Namen Erich Paul Remark am 22. Juni 1898 als zweites von fünf Kindern einer kleinbürgerlich-katholischen Familie in Osnabrück geboren. Schon als Zwölfjähriger macht er in der Schule mit seinen Aufsätzen Eindruck – der Lehrer wirft ihm vor, abgeschrieben zu haben, so hochgestochen ist sein Ausdruck. Von 1912 bis 1915 besucht er das katholische Lehrerseminar, er macht 1916 das Notexamen und wird 18-jährig zum Militärdienst einberufen. Im Juni 1917 kommt er an die Westfront. Ende Juli wird er durch Granatsplitter und einen Halsschuss verletzt und verbringt den Rest des Krieges in einem Duisburger Militärkrankenhaus. Anschließend setzt er seine Ausbildung fort und arbeitet ab 1919 ein Jahr lang als Volksschullehrer auf dem Land. Doch den Dörflern ist der gottlose Remarque nicht geheuer, zumal er zeitgleich für die rassenideologische Zeitschrift Schönheit schreibt und mit der Traumbude einen Roman veröffentlicht, der offen das Ariertum verherrlicht – eine Periode, die er selbst später als Jugendsünde bezeichnet. Er wechselt vom Lehrer- zum Journalistenberuf, nimmt ab 1921 den Künstlernamen Erich Maria Remarque an und arbeitet zunächst für die Werkszeitung des Reifenherstellers Continental, dann als Autofachmann für die Zeitschrift Sport im Bild. Er liebt das Mondäne und macht sich einen Ruf als Frauenheld – zu seinen Eroberungen zählen Marlene Dietrich, Greta Garbo und Paulette Goddard, die Exfrau von Charlie Chaplin, die er 1958 in dritter Ehe heiratet. Ein Freund unterstellt dem jungen Remarque später gar eine „Neigung zur Hochstaplerei“. Mit dem 1929 erschienenen Roman Im Westen nichts Neues landet er einen Sensationserfolg. Doch schon bald bekommt der Autor den Hass seiner Gegner zu spüren. Joseph Goebbels organisiert 1930 in Berlin Nazi-Schlägertrupps, die erfolgreich die Ausstrahlung der Hollywoodverfilmung des Romans verhindern. Remarque lässt sich 1932 in der Schweiz nieder und lebt ab 1939 in den USA, wo er zahlreiche weitere literarische Erfolge feiert. Er stirbt am 25. September 1970 in der Schweiz.
Kommentar abgeben