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Immensee
Buch

Immensee

und andere Novellen

Altona, 1849
Diese Ausgabe: Reclam, 2016 Mehr

Literatur­klassiker

  • Novelle
  • Realismus

Worum es geht

Glück ist eine Erinnerung

Die Novelle Immensee bescherte Theodor Storm ersten Ruhm. Er zeigt sich darin wie auch in anderen seiner frühen Novellen als Meister der Erinnerung, als romantisch beeinflusster Sehnsuchtsdichter, der das unmögliche oder längst vergangene Glück schildert – allenfalls im Nacherleben ist dieses Glück noch zu haben. Das schildert er knapp, ohne jeden Kommentar, dafür mit Leerstellen, die Raum für Fragen und immer neue Antworten lassen. Die harten zeitlichen Schnitte, die den Leser aus dem eben noch hautnah Miterlebten mal eben 80 Jahre weiter katapultieren, erhöhen noch die Tragik dieser einsamen Alten, die ihr Glück nie gehabt oder knapp verpasst haben oder denen es irgendwann einfach abgeschnitten wurde. Nichts wird durch die Zeit gelöst oder befriedet – im Gegenteil: Die Ungerechtigkeit erscheint so noch größer. Eine bewegende Lektüre, auch heute noch.

Take-aways

  • Mit der Novelle Immensee wurde Theodor Storm berühmt.
  • Inhalt: Reinhard träumt sich als alter Mann in seine Vergangenheit zurück, zu Elisabeth, die er schon als Kind geliebt hat und die doch nicht seine Frau wurde. Nachdem sie als Kinder die ganze Zeit zusammen verbracht haben, reißt der Kontakt ab, als Reinhard zum Studieren wegzieht. Elisabeth heiratet dann seinen alten Freund Erich. Einmal besucht Reinhard das Paar, doch die Begegnung ist schmerzhaft und wird nie mehr wiederholt.
  • Auch in anderen frühen Novellen Storms geht es meist um unerfüllte Liebe.

Über den Autor

Theodor Storm wird am 14. September 1817 als Spross einer alteingesessenen Husumer Patrizierfamilie geboren. Sein Vater ist Rechtsanwalt. Storm studiert Jura und lässt sich 1843 ebenfalls als Rechtsanwalt in Husum nieder. Als er sich 1853 gegen die Annektierung Husums durch Dänemark auflehnt, muss er seine Heimatstadt verlassen. Erst 1864 kann er wieder dorthin zurückkehren. In der Zwischenzeit arbeitet er als Assessor in Potsdam, wo er unter anderem mit Theodor Fontane, Joseph von Eichendorff und Paul Heyse verkehrt. In Husum hat er zwischen 1864 und 1880 zuerst das Amt des Landvogts, dann das des Amtsrichters inne. Storm heiratet zweimal, aus den beiden Ehen gehen insgesamt sieben Kinder hervor. Zu einer einschneidenden Erfahrung wird für ihn der Versuch, nach dem Tod der ersten Ehefrau mit der zweiten Frau erneut eine glückliche Ehe zu führen. Die permanente geistige Präsenz der Verstorbenen stellt das neue Eheglück immer wieder infrage. Storm verarbeitet diese Erfahrung in der Novelle Viola Tricolor (1874). Zwischen Immensee (1849), einer Novelle über den Widerstreit zwischen bürgerlichem Leben und Künstlerexistenz, mit der Storm schlagartig berühmt wird, und dem Schimmelreiter (1888) publiziert der Autor noch viele weitere Novellen, unter anderem Pole Poppenspäler (1874), Aquis submersus (1876), Carsten Curator (1878), Hans und Heinz Kirch (1882) sowie Ein Doppelgänger (1886). Daneben entstehen realistisch-impressionistisch getönte Gedichtbände. Theodor Storm erkrankt an Magenkrebs und stirbt am 4. Juli 1888.


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