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Immensee
Buch

Immensee

und andere Novellen

Altona, 1849
Diese Ausgabe: Reclam, 2016 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Novelle
  • Realismus

Worum es geht

Glück ist eine Erinnerung

Die Novelle Immensee bescherte Theodor Storm ersten Ruhm. Er zeigt sich darin wie auch in anderen seiner frühen Novellen als Meister der Erinnerung, als romantisch beeinflusster Sehnsuchtsdichter, der das unmögliche oder längst vergangene Glück schildert – allenfalls im Nacherleben ist dieses Glück noch zu haben. Das schildert er knapp, ohne jeden Kommentar, dafür mit Leerstellen, die Raum für Fragen und immer neue Antworten lassen. Die harten zeitlichen Schnitte, die den Leser aus dem eben noch hautnah Miterlebten mal eben 80 Jahre weiter katapultieren, erhöhen noch die Tragik dieser einsamen Alten, die ihr Glück nie gehabt oder knapp verpasst haben oder denen es irgendwann einfach abgeschnitten wurde. Nichts wird durch die Zeit gelöst oder befriedet – im Gegenteil: Die Ungerechtigkeit erscheint so noch größer. Eine bewegende Lektüre, auch heute noch.

Zusammenfassung

Immensee

Ein alter Mann, der fremd und vornehm wirkt, geht in ein Haus. Er sitzt lange in einem Lehnstuhl. Als ein Mondstrahl auf ein Bild an der Wand fällt, sagt der Mann „Elisabeth“ und ist sogleich in die Zeit seiner Jugend versetzt: Elisabeth ist fünf Jahre alt, er selbst, Reinhard, zehn. Reinhard erzählt Elisabeth ein Märchen, wie er es oft tut. Elisabeth fragt ihn, ob es Engel, dann, ob es Löwen gibt. Reinhard will später einmal nach Indien gehen, wo Löwen leben, und Elisabeth soll mitkommen – dann sei sie nämlich seine Frau. Das Mädchen will mit, ist aber auch den Tränen nahe, weil sie ihre Mutter verlassen soll. Die beiden verbringen fast ihre ganze Freizeit miteinander, obwohl sie ihm manchmal zu still ist und er ihr oft zu heftig. Reinhard schreibt Gedichte über Elisabeth und fängt an, die Märchen aufzuschreiben, die er ihr erzählt. Als er 17 ist, soll er die Stadt verlassen, um zu studieren. Elisabeth graut vor seinem Weggang, und Reinhard verspricht, weiterhin Märchen aufzuschreiben und sie ihr zu schicken. Am Tag vor seiner Abreise unternimmt man in einer größeren Gesellschaft einen Ausflug in den Wald. Die jungen Leute...

Über den Autor

Theodor Storm wird am 14. September 1817 als Spross einer alteingesessenen Husumer Patrizierfamilie geboren. Sein Vater ist Rechtsanwalt. Storm studiert Jura und lässt sich 1843 ebenfalls als Rechtsanwalt in Husum nieder. Als er sich 1853 gegen die Annektierung Husums durch Dänemark auflehnt, muss er seine Heimatstadt verlassen. Erst 1864 kann er wieder dorthin zurückkehren. In der Zwischenzeit arbeitet er als Assessor in Potsdam, wo er unter anderem mit Theodor Fontane, Joseph von Eichendorff und Paul Heyse verkehrt. In Husum hat er zwischen 1864 und 1880 zuerst das Amt des Landvogts, dann das des Amtsrichters inne. Storm heiratet zweimal, aus den beiden Ehen gehen insgesamt sieben Kinder hervor. Zu einer einschneidenden Erfahrung wird für ihn der Versuch, nach dem Tod der ersten Ehefrau mit der zweiten Frau erneut eine glückliche Ehe zu führen. Die permanente geistige Präsenz der Verstorbenen stellt das neue Eheglück immer wieder infrage. Storm verarbeitet diese Erfahrung in der Novelle Viola Tricolor (1874). Zwischen Immensee (1849), einer Novelle über den Widerstreit zwischen bürgerlichem Leben und Künstlerexistenz, mit der Storm schlagartig berühmt wird, und dem Schimmelreiter (1888) publiziert der Autor noch viele weitere Novellen, unter anderem Pole Poppenspäler (1874), Aquis submersus (1876), Carsten Curator (1878), Hans und Heinz Kirch (1882) sowie Ein Doppelgänger (1886). Daneben entstehen realistisch-impressionistisch getönte Gedichtbände. Theodor Storm erkrankt an Magenkrebs und stirbt am 4. Juli 1888.


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