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Iphigenie in Aulis
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Iphigenie in Aulis

Athen, um 405 v. Chr.
Diese Ausgabe: Reclam, 2008 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Tragödie
  • Griechische Antike

Worum es geht

Eine Tragödie mit Diskussionsbedarf

Iphigenie in Aulis ist ein vielschichtiges Stück, das mehr als andere antike Tragödien Anlass zu kontroversen Debatten bietet. Ist Iphigenie eine Heldin? Oder bloß ein wankelmütiges Mädchen, das sich sein unausweichliches Schicksal schönzureden versucht? Ist Agamemnon ein mieser Vater? Ein schlechter Feldherr? Oder gar beides? Die Figuren im Drama scheinen einfach nicht gewinnen zu können. Egal, wie sie sich entscheiden, die Katastrophe ist unausweichlich. Selbst der von Iphigenie so heroisch angekündigte Sieg über Troja lässt ihr Opfer nicht sinnvoll erscheinen – schließlich weist sie selbst oft genug darauf hin, dass es bei dem Krieg nur um eine untreue Ehefrau geht, die ihrem Mann nichts als Kummer bereitet hat. Das gibt Iphigenies Opfer einen mehr als bitteren Beigeschmack und lässt das Stück zu einem überraschend modernen Drama werden: Hier geht es nicht um überlebensgroße, tragische Helden, sondern um ganz normale Menschen, die sich in einer ausweglosen Lage wiederfinden und gezwungen sind, eine Entscheidung zu treffen. Wegen dieses Facettenreichtums, und natürlich auch wegen der mitreißenden Sprache, zählt Iphigenie in Aulis zu den antiken Tragödien, die Theaterschaffende seit Jahrhunderten zu immer neuen Interpretationen inspirieren und Zuschauer bis heute begeistern.

Zusammenfassung

Agamemnon hadert mit seinem Schicksal

Der griechische Heerführer Agamemnon ruft einen alten Diener zu sich. Er erklärt, dass seine hohe Stellung und sein Posten als Heerführer ihm Unglück gebracht haben: Die hohen Würden gingen oft mit Unheil einher und man sei gezwungen, dem Volk zuliebe Opfer zu bringen. Der Diener wundert sich über die Stimmung seines Herrn und möchte wissen, was ihn so bedrückt. Agamemnon erzählt daraufhin die Geschichte von Helena, der Schwester seiner Frau Klytämestra: Zahlreiche hellenische Fürstensöhne wollten sie zur Frau und waren bereit, um sie zu kämpfen. Um das zu verhindern, ließ ihr Vater Tyndareos die Verehrer schwören, dass sie denjenigen, den Helena wählte, anerkennen und jeden, der sie zu entführen versuche, verfolgen und bestrafen würden. Die Männer erklärten sich einverstanden. Helena entschied sich für Menelaos, Agamemnons Bruder. Doch das Glück währte nur kurz, denn bald kam ein Trojaner zu Besuch, der Helena verführte und sie schließlich in seine Heimat brachte, als Menelaos gerade nicht zu Hause war. Dieser rief sofort die anderen...

Über den Autor

Euripides zählt neben Aischylos und Sophokles zu den drei großen Tragödiendichtern der griechischen Antike. Über sein Leben sind nur wenige Details bekannt. Die spärlichen biografischen Informationen, die uns heute noch vorliegen, verdanken wir zum Teil den Komödien des Aristophanes, der sich in seinen Stücken über den etwas älteren Zeitgenossen lustig machte. Euripides wird um 480 v. Chr. als Sohn eines Gutsbesitzers geboren und verbringt seine Jugend auf der Insel Salamis, auf der das Landgut seiner Eltern liegt. Der Überlieferung zufolge verfasst er hier in einer Höhle seine Dichtungen. Seine Ausbildung absolviert Euripides in Athen. Hier trifft er auf die berühmten Denker seiner Zeit: Anaxagoras, Archelaos und auch Sokrates zählen angeblich zu seinen Lehrern. Zunächst studiert Euripides auf Wunsch des Vaters Gymnastik, um sich dann der Tragödiendichtung zuzuwenden. Im Gegensatz zu seinen Kollegen Sophokles und Aischylos gilt Euripides als ungeselliger Einzelgänger, der sich aus den politischen und militärischen Fragen der Stadt heraushält. Er heiratet zweimal und wird Vater von drei Kindern. Euripides verfasst etwa 90 Dramen, von denen jedoch nur 19 überliefert sind. Bei vier Dramen ist unklar, ob sie von ihm selbst oder von Euripides dem Jüngeren (seinem Sohn oder Neffen) stammen. Seine bekanntesten Werke sind die Bakchen, Elektra, Iphigenie in Aulis, Iphigenie bei den Taurern und Medea. Euripides nimmt regelmäßig am Wettbewerb der Dichter teil, gewinnt aber nur vier Mal. Der mangelnde Erfolg ist wohl einer der Gründe, warum Euripides im hohen Alter einen Neuanfang wagt: Ab 408 v. Chr. wendet er Athen den Rücken, um sich in Pella am Hof des makedonischen Königs Archelaos niederzulassen. 406 v. Chr. stirbt Euripides.


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